So wandeln sich die Zeiten: Bis vor zwölf Jahren diente das neoklassizistische, gelbe Gebäude zwischen dem Winsener Rathaus und dem Schloss noch als Gefängnis. Hier weilten nicht die ganz schlimmen Verbrecher. Die meisten blieben nur bis zu vier Wochen. Und sie durften tagsüber meist in Winsen arbeiten gehen, zum Beispiel in einer Champignonzüchterei oder in einer Marmeladen- und Fruchtsäftefabrik.

Jetzt sollen Mitarbeiter der Stadt in den ehemaligen Stadtknast ziehen. Es ist gut, dass Winsen das denkmalgeschützte Gebäude kaufen will. So ist sichergestellt, dass das historische Ensemble am Rathausplatz nicht von privaten Investoren einer Nutzung überführt will, die niemand am Schlossplatz haben möchte.

Die Stadt Winsen hat auch einmal nachgerechnet, wie teuer ein Neubau am Rathaus zu Buche schlüge. Die Kosten würden sich auf 950.000 Euro belaufen - das sind rund 30.000 Euro mehr als für den Aufkauf und den Umbau des Gefängnisses.

Theoretisch ließe sich der Rathausneubau um rund 15 Meter verlängern. Städtebaulich wäre ein solcher Anbau aber unbefriedigend, da die Baumasse den Schlossplatz abriegeln und die Sichtachse zur Kirche unterbrechen würde. So spricht alles für den Teil-Umzug in den Knast.