Auch wenn der Laden von Stefan Silar schließt, ist der braune Spuk in Tostedt noch lange nicht vorbei. Lediglich nach außen hin hat die rechte Szene einen ihrer Anlaufpunkte verloren, denn in dem Geschäft wurden bekanntlich nicht nur Pullover und T-Shirts verkauft. Vielmehr war es eine Kontaktstelle, die Jugendliche unter anderem mit Hilfe von gemeinsamen Kicker-Runden für rechtes Gedankengut ködern wollte. Das wird jetzt zumindest an der Niedersachsenstraße in Todtglüsingen, dem Standort des Ladens, nicht mehr möglich sein.

Einerseits ist das für die Samtgemeinde natürlich ein Grund zur Freude. Zumal damit auch die zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken, die es um den Laden herum gab, Geschichte sein dürften. Dennoch verhält es sich mit dem Ende des Geschäfts wie mit einem möglichen Verbot der NPD. Nur weil eine Sache aus den Augen ist, ist sie noch lange nicht aus dem Sinn. Dass sich die rechtsradikale Szene in Tostedt auf einmal auflöst, nur weil Stefan Silar seine Neonazi-Devotionalien nicht mehr von Angesicht zu Angesicht verkauft, sondern nur noch übers Internet, ist eher unwahrscheinlich. Ein neuer Treffpunkt wird sich sicher schnell etablieren - abgesehen davon, dass der gedankliche Austausch sowieso größtenteils über schwer kontrollierbare soziale Netzwerke läuft.

Dass die Reaktionen im Ort und bei den Behörden auf die Neuigkeit eher verhalten sind, ist deshalb nur folgerichtig. Die Präventionsarbeit muss wie gewohnt weitergehen.