Schöne Aussichten im Harburger Binnenhafen: Das Neubau-Projekt „Marina auf der Schlossinsel“ wird Stück für Stück bezugsfertig.

Harburg. Pünktlich zum Beginn des neuen Jahres sind erste Wohnungen des Neubauprojekts "Marina auf der Schlossinsel" bezugsfertig geworden, erste Mieter sind bereits zum Jahreswechsel eingezogen. Projektentwickler Frank Lorenz begrüßte als erste Bewohnerin Corinna Pommerening, 33, aus Hannover mit einem Blumenstrauß. Wenig später nahm auch der zweite Ankömmling, Guido Kraschewski, 46, aus Münster, seinen Wohnungsschlüssel und einen Blumenstrauß entgegen. Unabhängig voneinander sagten beide, dass sie schon immer am Wasser wohnen wollten. Das sei ihre Welt. Deshalb fiel ihre Entscheidung, auf die Schlossinsel zu ziehen. Weitere fünf Mieter wollen zum Jahresbeginn einziehen.

Entwickler Frank Lorenz sieht das aus insgesamt sieben Gebäuden mit 162 Wohneinheiten bestehende Projekt "Marina auf der Schlossinsel" im gesamten Verlauf als erfolgreich an. Die Provinzial Rheinland Versicherung aus Düsseldorf investiert als Eigentümerin gut 70 Millionen Euro in den Bau. Devise: Realwerte statt Finanzwerte. Mit Einnahmeerlösen wird Altersversorgung gesichert. Lorenz: "Mehr als 40 Prozent der Wohneinheiten sind bereits verkauft oder vermietet. Ein guter Wert. Bis zur Eröffnung der Internationalen Bauausstellung am 23. März wird das Bauprojekt fertiggestellt sein."

Bis dahin vergehen also nur noch knapp drei Monate. Und es gibt noch einiges zu tun. Noch ist das Projekt unverkennbar Baustelle. Vor einigen Häusern stehen noch Gerüste. Fassaden sind mit Planen zugehängt. Innenausbau läuft auf vollen Touren. Die Mieter, die jetzt in das erste fertiggestellte Haus mit dem Namen "Beach" eingezogen sind, müssen damit leben, dass sie ihr Auto noch nicht in der mit Baumaterial vollgestellten Tiefgarage parken können, dass die Wege zum Haus noch nicht gepflastert sind oder auch, dass es noch keinen Bäcker vor der Haustür gibt.

Corinna Pommerening und Guido Kraschewski wussten, worauf sie sich als Erstbewohner eines Neubaus einlassen. "Hier wird bald alles schön sein", sagt Pommerening, gebürtige Düsseldorferin und beruflich als Unternehmensberaterin im Bankensektor bundesweit tätig. "Ich bin viel per Flugzeug in Deutschland unterwegs", sagt sie, "Hamburg bietet dreimal mehr Anschlüsse als Hannover und hat als Stadt das nötige Flair. Von der Wohnlage im Binnenhafen war ich sofort gefesselt. Dies ist ein kreativer Ort. Das Wasser inspiriert mich. Ich werde noch den Bootsführerschein machen und mir vielleicht ein Boot vor die Tür legen."

Guido Kraschewski hatte Münster den Rücken gekehrt, weil er vergangenen Oktober einen neuen Job in Harburg angefangen hatte, als Betriebsleiter in einem Unternehmen der Kunststoffverarbeitung. "Ich hatte mir eine Übergangswohnung in Pattensen genommen und im Abendblatt von dem Wohnprojekt auf der Schlossinsel gelesen. Ich habe eine Affinität zum Wasser und habe vor, den Bootsführerschein zu machen. Ich freue mich auch, dass es von Hamburg nur ein kurzer Weg bis an die Ostsee ist."

Dass nun auf der Schlossinsel das erste Wohnprojekt vor der Vollendung steht, mag städtebaulich normal erscheinen. Ist es aber nicht. Stadtentwicklungspolitisch ist an der Machbarkeit viele Jahre lang gefeilt worden. Die Schlossinsel war Hafengebiet und für gewerbliche und industrielle Nutzung ausgewiesen. Im September 2002 hatte Hamburgs damaliger Bürgermeister Ole von Beust bei der Grundsteinlegung des Kaispeicher-Neubaus dem Bezirk die künftige städtebauliche Nutzung der Schlossinsel zugesagt. Erst im Herbst 2010 ging die Zuständigkeit für die Schlossinsel von der Hafenverwaltung HPA an den Bezirk über. Kurz vorher war der erste Spatenstich für das Wohnungsbauprojekt auf dem früheren Gelände des nach Altona umgezogenen Hafenbetriebs Andreas Hansen.

Zur Internationalen Bauausstellung (IBA) werden Fachleute und Touristen in Wilhelmsburg und Harburg erwartet. Neben dem Marina-Projekt mit seinen sieben Häusern mit Namen Ocean, Sun, Marine, Beach, Sky, Park und dem Turm Pearl soll zum IBA-Beginn auch das Wohnprojekt "Inselleben" mit 25 Wohneinheiten und einer Kindertagesstätte (Betreiber ist das DRK) bezugsfertig sein. Weitgehend fertiggestellt ist bereits die in Planung und Bau von der IBA unterstützte öffentliche Grünanlage "Park auf der Harburger Schlossinsel". Die ehemalige Bauhofstraße ist neu gepflastert und trägt jetzt den Namen "An der Horeburg". Den können sich nun die ersten Bewohner des Neubaus ins Adressbuch schreiben.