Der Werbekreis Buchholz wollte testen, wie das Sonntags-Shopping nach Weihnachten ankommt - und staunt über die Resonanz.

Buchholz. Kaum ist der Weihnachtsgeschenke-Stress vorbei, geht es in der Buchholzer Innenstadt in die nächste Runde. Zum gestrigen verkaufsoffenen Sonntag sollten noch einmal alle die in die Geschäfte gelockt werden, die einfach nicht genug bekommen können vom Shoppen, Stöbern und Tüten-Schleppen. "Viele haben Urlaub, da wollten wir es an diesem Termin einmal versuchen", begründet Stephan Schmidt, Vorsitzender des Buchholzer Werbekreises, die Entscheidung, es am letzten Sonntag im Jahr statt am ersten im neuen Jahr zu probieren.

Dass das eine gute Idee gewesen war, stand für ihn am Ende des Tages fest. Es seien etwa so viele Leute in die Stadt gekommen, wie am ersten verkaufsoffenen Sonntag nach der Galerieeröffnung, sagt er. Das wären circa 15.000 Besucher. "Wir sind erstaunt über diese hohe Besucherzahl und gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr wieder den Sonntag nach Weihnachten wählen", sagt Schmidt.

Rolf Benk, 77, und Käthe Hirschböck, 70, sind zwei der Einkaufslustigen, die an diesem Tag den Weg in die City gefunden haben. Das Paar aus Harburg will endlich einmal einen Blick in die neue Galerie werfen und nutzt deshalb den verkaufsoffenen Sonntag für einen Ausflug nach Buchholz. "Wir wollen etwas spazierengehen und haben uns dann gedacht, gleich nach Karten für eine Ohnsorg-Theater-Aufführung zu schauen", sagt Rolf Benk.

Familie Kreuziger aus Tostedt sitzt derweil entspannt auf einer Bank in der Buchholz-Galerie, während Söhnchen Ole, 4, sein Eis aus dem Becher löffelt. Ganz gezielt seien sie heute in bestimmte Geschäfte der Galerie gegangen, weil sie noch etwas kaufen wollten, sagt Maike Kreuziger. "An Silvester wäre das etwas knapp gewesen, weil wir dann nur noch Lebensmittel besorgen und mit Kochen zu tun haben."

Für die Verkäufer in den Geschäften sei es vielleicht grenzwertig, nach dem Stress vor Weihnachten schon wieder in den Läden zu stehen, fügt Lars Kreuziger hinzu. "Aber wenn wir nicht kommen würden, würde das ja auch nichts daran ändern, dass die Geschäfte geöffnet haben." Jeden verkaufsoffenen Sonntag im Jahr nutze die Familie aber nicht für einen Einkaufsbummel. "Wir gehen sonst lieber zum Fußball oder unternehmen etwas anderes."

Thomas Voss, 42, aus Ohlendorf in der Gemeinde Seevetal dürfte ihm darin zustimmen. An noch mehr Sonntagen als derzeit müssten die Geschäfte seiner Meinung nach nicht öffnen, sagt er. Dass der Werbekreis Buchholz den Termin vorgezogen hat, findet er gut. Seine Tochter könne so das Geld ausgeben, das sie zu Weihnachten bekommen habe, die Preise seien niedriger als vor dem Fest und zwischen den Jahren habe er endlich einmal Zeit und Muße, in die Stadt zu gehen.

"Vor dem Fest habe ich Geschenke für Familie und Freunde gekauft, jetzt kauf' ich was für mich selbst", bringt Ines Krüger, 43, aus Buchholz ihre Motivation für die nachweihnachtliche Shoppingtour auf den Punkt. Außerdem habe sie derzeit Besuch und dem wolle sie die Innenstadt zeigen. Extra früh ist sie aber trotzdem losgegangen, "eigentlich mag ich die Menschenmassen an verkaufsoffenen Sonntagen nicht".

In der Buchholz-Galerie werden die im Laufe des Nachmittags tatsächlich immer offensichtlicher, beschaulicher geht es da im City-Center zu. "Ich komme extra hierhin, weil ich es lieber etwas ruhiger mag", sagt Birgit Schulz-vom Heede, 55, aus Buchholz, während Verkäuferin Laura Rudolf ihre Einkäufe in die Tüte packt. Vor Weihnachten seien alle ihre Wochenenden ausgebucht gewesen, jetzt, nach dem Fest, habe sie endlich einmal richtig Zeit.