Harburger Diplom-Ökotrophologin Karin Maring über die richtige Nutzung und Risiken des modernen Küchengerätes

Harburg. Die Mikrowelle ist aus der modernen Küche fast nicht mehr wegzudenken. Dabei ist sie ein Zufallsprodukt aus der Radarforschung. Der amerikanische Ingenieur und Erfinder Percy Spencer bemerkte 1945 bei einem Magnetfeldexperiment, dass ein Schokoladenriegel in seiner Tasche zu schmelzen begann, als er vor einem Radargerät stand. Das Hamburger Abendblatt sprach mit der Diplom-Ökotrophologin Karin Maring aus Harburg über die richtige Nutzung und die Risiken der Mikrowelle.

Hamburger Abendblatt:

Frau Maring, was halten Sie vom Kochen mit Mikrowellen?

Karin Maring:

Nicht viel. Das Kochen mit der Mikrowelle ist nicht vergleichbar mit dem Kochen auf dem Herd. Die Aromen und der Geschmack von Speisen entwickeln sich häufig erst nach längerer Garzeit. Es wird sofort uninteressant, wenn es um mehr als eine Portion geht. Eine Kartoffel kann vielleicht in drei Minuten gegart werden, aber bei 500 Gramm Kartoffeln dauert es schon 15 Minuten. Vieles lässt sich auch gar nicht mit der Mikrowelle kochen.

Was denn nicht?

Maring:

Zum Beispiel Nudeln, weil ihnen das Wasser fehlt. Denn Mikrowellen bringen Wassermoleküle in Schwingung. Die Vorzüge einer Mikrowelle liegen woanders.

Was sind die Vorzüge?

Maring:

Mit Hilfe der Mikrowelle können Speisen auf schonende Art und Weise erwärmt werden. Will man Speisen auf den Herdplatten erwärmen, kann es schnell dazu kommen, dass sie anbrennen. Da aber durch die Mikrowellen die Wassermoleküle der Nahrungsmittel in Bewegung gesetzt werden, ist es eine sehr behutsame Möglichkeit, die Speisen zu erhitzen. Auch für das Auftauen von gefrorener Ware eignet sich die Mikrowelle. Das ist besser und geht schneller als die Nahrungsmittel offen in der Küche liegen zu lassen oder im Backofen aufzutauen.

Es gab auch Versuche, die Mikrowelle vom Markt zu vertreiben, die sind aber nicht geglückt. Was denken Sie? Sind Mikrowellen gefährlich?

Maring:

Wichtig ist, dass man nicht mit den Mikrowellen selbst in Berührung kommt. In dem Fall würde man Verbrennungen erleiden. Das würde so schnell gehen, dass man noch nicht mal einen Schmerz verspüren würde, und dann wäre es schon zu spät. Aber die metallische Abschirmung verhindert, dass Wellen nicht nach außen dringen.

Was ist mit den Lebensmitteln?

Maring:

Den Verzehr von Lebensmitteln halte ich für unbedenklich. Es geht hier nicht um elektromagnetische Felder oder Atomenergie, sondern um Energie, die in Wärme umgewandelt wird. Es gibt also keine Strahlen, die noch in den Lebensmitteln stecken, sondern die Mikrowellen sind weg, sobald sie ihre Energie abgegeben haben.

Wovon raten Sie beim Gebrauch der Mikrowelle in jedem Fall ab?

Maring:

Metallteile wie Töpfe, Alufolie oder Bestecke dürfen nicht benutzt werden. Die Mikrowellen werden davon reflektiert und erreichen die Speisen nicht beziehungsweise bilden Funken. Und schnell Entflammbares wie Alkohol gehört gar nicht in die Mikrowelle.