Begründung: Kein Unfallschwerpunkt. Gemeinde Neu Wulmstorf will Schulwegsicherung verbessern und scheitert an höheren Instanzen

Neu Wulmstorf. Als "erschreckend frustrierend" wertete Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig einen Vor-Ort-Termin in der Ortschaft Elstorf. Vertreter von Verwaltung, Politik, Polizei, dem Landkreis Harburg und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr haben sich kürzlich getroffen, um über die Schulwegsicherung auf der Kreuzung Lindenstraße/B3 zu diskutieren. Die CDU-Fraktion hatte zuvor gefordert, das Schaltprogramm der Ampelanlage zu überprüfen.

"Wer als Fußgänger bei Grün die Straße überqueren will, dem kann es durchaus passieren, dass ein abbiegender Laster das Rotsignal ignoriert und dem Fußgänger vor die Nase fährt", erläuterte CDU-Fraktionschef Malte Kanebley den Antrag seines erkrankten Kollegen Jan Lüdemann. Um insbesondere auch für Kinder den Weg zur Schule so sicher wie möglich zu gestalten, müssten für beide Fahrtrichtungen feste Rotlicht-Blitzer auf der Kreuzung installiert werden. Darüber hinaus solle eine sogenannte Wartelinie im Einmündungsbereich B3/ Schwarzenberg eingerichtet und ein Schild mit dem Hinweis "Einmündung freihalten" aufgestellt werden.

"Auch aus Sicht der Verwaltung sind das sehr sinnvolle Maßnahmen", sagte Wolf-Egbert Rosenzweig. "Leider sieht das die zuständige Behörde anders. Uns wurde vor Ort mitgeteilt, dass es sich bei der Kreuzung um keinen Unfallschwerpunkt handelt. Die Schaltung gibt es seit 1983, die einprogrammierten Grünphasen seien ausreichend. Wir konnten im Gespräch trotz wirklich guter Argumente also keinen Millimeter bewegen", kritisierte der Bürgermeister.

Auch den geforderten Blitzern hätte die Landesverkehrsbehörde eine klare Absage erteilt: Die Installation koste viel Geld - und nach vier Wochen wüsste jeder, wo die Geräte stehen und damit wäre die Wirkung dahin. "Diese Aussage hat mich wirklich verblüfft, denn ich dachte, ein Blitzer dient der Verkehrssicherheit." Wer um den Blitzer wisse, halte sich vermutlich an die Verkehrsregeln, betonte der Bürgermeister.

Tobias Handtke, Fraktionsvorsitzender der SPD, bezeichnete die Haltung der Behörden als stoisch und schizophren. "Zehnmal knapp am Unfall vorbei soll also kein Unfallschwerpunkt sein. Ich verstehe nicht, warum immer erst etwas passieren muss, bevor gehandelt wird", sagte der Sozialdemokrat. Und auch Malte Kanebley ärgerte sich über die Aussagen, die seiner Meinung nach jeglicher Grundlagen entbehren. Erfreulich hingegen sei, dass die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zumindest beim Thema Haltelinie an der Einmündung B3/Schwarzenberg eingelenkt habe. "Die Linie wird kommen, sobald der Frost aus dem Boden ist", sagte Rosenzweig. Bislang hätten die Lüneburger den Vorschlag immer abgelehnt, unter anderem, weil eine Haltelinie in direkter Verbindung zu einer Ampel stehen müsse und die Entfernung zwischen Ampel und Wartelinie dabei 30 Meter nicht überschreiten dürfe. Im Fall Elstorf beträgt der Abstand allerdings etwa 100 Meter. Rosenzweig hofft, dass auch der Blitzer noch kommt.