Harburger Schützengilde feiert seinen achten Winterball im Hotel Lindtner. Bezirksamtsleiter Völsch voll des Lobes.

Heimfeld . Wer am Sonnabend zwischen 19 und 20 Uhr an den mit roten und goldenen Kugeln verzierten Säulen des Hotels Lindtner vorbeischritt und dabei einen weißen Mercedes ML 350 BlueTec passierte, den es für 80.705,80 Euro zu kaufen gibt, der hatte ein Ziel: den achten Winterball der Harburger Schützengilde von 1528. 550 Frauen und Männer ließen es sich nicht nehmen, den festlichsten Ball in der südlichen Metropolregion Hamburg zu besuchen, der schon lange sein etwas verstaubtes Schützen-Image abgelegt hat.

Mit viel Liebe und Hingabe hatten 15 Schützen drei Tage lang 100 Tannenbäume im Hotel geschmückt. "Wir bringen Weihnachten ins Lindtner", analysierte der 2. Patron, Enno Stöver. Diese vorweihnachtliche Anmutung begeisterte vor allem die Frauen. "Ich komme seit fünf Jahren, das ist wirklich eine zauberhafte Location", sagte Manuela Thiel, 34, aus Marmstorf. "Hier kann man wunderbar flanieren."

Aber auch Harburgs "Bürgermeister" Thomas Völsch war voll des Lobes: "Das ist eine Veranstaltung, zu der ich immer wieder gerne gehe", sagte der Bezirksamtsleiter. Der allerdings ohne seine Frau Susanne gekommen war, die bei einem wichtigen "familiären Termin" weilte. "Die Stimmung auf dem Winterball ist locker und entspannt, und die Atmosphäre wirklich sehr schön." Im Verlauf des Abends erwies sich der Sozialdemokrat allerdings als, wie er selbst sagte, "Tanzmuffel". Dafür legte er sich beim Torwandschießen und mit dem Lasergewehr ins Zeug.

Auf der Tanzfläche gesehen wurde dafür Senatorin a.D. Herlind Gundelach. Sie war das dritte Mal beim Winterball, "aus Tradition allein", wie sie sagte. Politisch gesehen war das Wochenende sehr zufriedenstellend für die Christdemokratin gelaufen: Die CDU-Kreisausschüsse in Harburg und Bergedorf hatten sie einstimmig als Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Bergedorf-Harburg vorgeschlagen.

Aus Seevetal angereist war dessen Gemeindebürgermeister Günter Schwarz. Er trug die Uniform der Schützenvereinigung Meckelfeld von 1898. Der Sozialdemokrat war vor sechs Jahren Meckelfelder Schützenkönig gewesen - am Sonnabend kam er als Adjutant des aktuellen Schützenkönigs Ulrich Sauck, der auch stellvertretender Ortsbürgermeister von Meckelfeld/Klein-Moor ist. "Wir sind ziemlich dicht beieinander", sagte Günter Schwarz. Der Seevetaler Bürgermeister verriet, dass er gerade in einen frisch gebauten Bungalow nach Ramelsloh umgezogen ist, nach dem er 38 Jahre in Meckelfeld gelebt hatte.

Die Sterne des Abends waren natürlich das Königspaar Gisela und Peter Kreitmayr. Sie hatten als stolze Großeltern ihre Enkelkinder Maxime, 15, und Bendix, 11, mitgebracht. Ihr drittes Enkelkind Dominik, 17, konnte nicht dabei sein - der junge Mann weilt gerade für ein Jahr in Wilmington, im US-Bundesstaat North Carolina.

"Dominik ist traurig, dass er nicht dabei sein kann", sagte seine Mutter Nicole Mönke - sie ist die Tochter des Königs und Ehefrau des Schaffers Ingo Mönke.

Um 19 Uhr hatte das Königspaar zu einem kleinen Empfang im Gildezimmer im zweiten Stock eingeladen. Der König war noch ein wenig angespannt - "aber diese Anspannung wird sich nach dem ersten Tanz legen", sagte Peter Kreitmayr. Sein Schwiegersohn Ingo Mönke lobte ihn in höchsten Tönen: "Peter ist ein König des Volkes. Es macht ihm unheimlich Spaß, die zahlreichen Schützenfeste und Bälle in der Umgebung zu besuchen. Er ist der beste Repräsentant für unsere Harburger Schützengilde."

Um 20.15 Uhr gingen dann Gisela und Peter Kreimayr mit den Schaffern Ingo Mönke und Sven Müller über eine Treppe am kleinen Saal vorbei zum großen Saal. Um 20.35 Uhr schließlich der festliche Einmarsch. Und um 20.43 Uhr jener Auftritt, der den König ein wenig nervös gemacht hatte: Gemeinsam mit seiner Frau tanzte er ganz allein im großen Saal einen Wiener Walzer. Den Titel hatte sich das Ehepaar Kreitmayr ausgesucht: "Rot sind die Rosen" von Semino Rossi.

Auch diesen Titel spielte die Valendras Showband mit Bravour. Es folgte ein langer, rauschender Abend. Die letzten Gäste gingen um 5.30 Uhr.