Viele Menschen im Landkreis Harburg schuften den ganzen Tag lang hart - und kommen trotzdem nur so einigermaßen über die Runden. Das betrifft vor allem Frauen, die oft im Einzelhandel, in der Gastronomie und in der Pflege arbeiten: Für sie bleibt am Monatsende unterm Strich nichts übrig, weil sie nur einen Niedriglohn beziehen.

Wann ist ein Lohn ein Niedriglohn? Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung definiert die Niedriglohnschwelle für Vollzeitbeschäftigte in Westdeutschland bei 1890 Euro. Diese Schwelle ist für den reichen Speckgürtel südlich von Hamburg nicht gerade üppig gewählt. Denn netto bedeutet dieser Wert etwa für eine 24 Jahre alte Frau, Steuerklasse 1, ein Monatsnetto von 1277 Euro. Zieht man davon - moderat gerechnet - 550 Euro Warmmiete für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Buchholz, 30 Euro für Strom, 50 Euro für Telefon und Handy, 250 Euro fürs Essen und 200 Euro für Autokosten ab, bleiben 197 Euro übrig. Davon muss die junge Frau die Kosten für Kosmetika, Putz- und Reinigungsmittel, Kleidung, Kino, Kultur und das Ausgehen am Freitagabend bestreiten. Da gilt es wirklich schon, den Gürtel eng zu schnallen. An Urlaube, Hobbies und das gepflegte Essengehen in der Pizzeria gar nicht zu denken.

Die Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zeigt, dass es auch Armut in einer Wohlstandsregion wie dem Landkreis Harburg gibt - obwohl die Frauen und Männer hart arbeiten.