Der Harburger Manfred Pfeifer will das schon über 100 Jahre alte Gebäude sanieren und für ein Café und eine Galerie umbauen lassen.

Harburg. Das Denkmalschutzamt will sie nicht. Seit 2009 ist sie im Bebauungsplan nicht mehr enthalten. Damit wäre die alte Hafenarbeiter-Einteilungsstelle, auch als Fischhalle bekannt, im Harburger Binnenhafen am Kanalplatz 16 eigentlich frei für die Abrissbirne. Und trotzdem ist sie Teil der bewegten Geschichte des Harburger Binnenhafens.

Jetzt hat sich ein Investor gefunden, der diese Halle kaufen oder pachten will. Der Harburger Journalist und Liedermacher Werner Pfeifer will "Geld in die Hand nehmen, und die Halle sanieren. Das erste und wichtigste Ziel ist der Erhalt diese Halle", sagt er. Sein Ziel: ein Café mit Galerie. Harburger Künstler sollen hier die Möglichkeit haben, auszustellen und ihre Kunstwerke zu verkaufen. Für den Platz zwischen Halle und Kaimauer stellt sich Pfeifer einen Skulpturenpark vor, "vielleicht könnte man dort auch Konzerte organisieren. Und in der Halle möchte ich der Geschichtswerkstatt Räume vermieten", so Pfeifer, der im Binnenhafen wohnt.

Harburg habe bereits zu viele alte Gebäude verloren. Nach seiner Ansicht, so Werner Pfeifer, aber seien sie Teil der bewegten Vergangenheit dieses Bezirks. Neben Galerie, Café und Geschichtswerkstatt will Pfeifer, der 2011 mit dem Harburger Musikpreis ausgezeichnet wurde, sanitäre Anlagen in der Halle bauen und ein Hafenmeister-Büro für den Hafen der Traditionsschiffe in der sanierten Halle unterbringen. Geht es aber nach den bisherigen Vorstellungen der Stadtplaner, soll die weiß getünchte Backstein-Halle aus dem Jahr 1906 einem neuen Bürogebäude weichen. So steht es im Bebauungsplan. "Ich freue mich sehr darüber, dass es inzwischen auch aus dem Bezirk positive Signale hinsichtlich des Erhalts der Halle gibt", so Werner Pfeifer. "Ich habe bereits gesagt, dass ich diese Halle für schützenswert halte und mich auch dafür einsetze, dass sie nicht abgerissen wird. Wenn wir auf diesem Wege eine Lösung finden könnte, würde ich mich freuen", so Harburgs Baudezernent Jörg-Heinrich Penner.

Aus seiner Sicht gebe es zwei Möglichkeiten, um die sanierungsbedürftige, mehrfach umgebaute Einteilungsstelle, in der bis vor einigen Jahren noch eine Autowerkstatt untergebracht war, vor dem Abriss zu retten. Seit langem ist in Planung, den Mast für die 110-kV-Starkstromleitung zwischen Halle und Blohmstraße abzubauen und die Leitung in die Erde zu verlegen. Technisch wäre dies mit weit weniger Aufwand zu betreiben als bei größeren Starkstrom-Leitungen. Dann könnte, so Penner, das Bürogebäude dort gebaut werden, ohne dass die alte Halle im Wege wäre.

Die zweite Möglichkeit: Das neue Bürogebäude würde neben die Halle gebaut werden. Um die geplante Grundfläche für die Büros zu erzielen, würden mehr Geschosse gebaut. Der Bürokomplex bräuchte dann nicht mehr so viel Grundfläche. Die alte Fischhalle könnte dann neben dem neuen Bürogebäude stehen bleiben. Mit diesen beiden Lösungen wäre beispielsweise auch der SPD in der Bezirksversammlung Harburg der Wind aus den Segeln genommen. Sie möchte an dieser Stelle lieber Büros, als eine alte "Bruchbude", so jedenfalls nennt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath die Fischhalle.

"Wir wollen, dass der Charme des Binnenhafens erhalten bleibt, mit all seinen kleinen Betrieben, mit den Liegeplätzen und den bewohnten Schiffen. aber die alte Halle ist aus meiner Sicht wirklich nicht erhaltenswert. Und man muss sich auch überlegen, ob man Arbeitsplätze im Binnenhafen will oder nicht", so Heimath. Es gebe bereits einen Interessenten für die Büros, eine international agierende Firma aus der Technologiebranche.

Im Gegensatz zu Heimath kann Baudezernent Penner das Ergebnis des Denkmalschutzamtes zur ehemaligen Hafenarbeiter Verteilungsstelle nicht nachvollziehen. Außer Penner und Werner Pfeifer gibt es weitere Interessenten an der Halle, die vor einer neuen Nutzung erst mal aufwendig saniert werden müsste.

Die Mitglieder der Harburger Geschichtswerkstatt, derzeit noch in den Räumen der Harburger Kulturwerkstatt wenige Meter weiter untergebracht, wollen sich mit Pfeifer und Penner für den Erhalt der Halle einsetzen. "Wir haben erreicht, dass die Halle in den vergangenen beiden Jahren wenigstens während des Binnenhafenfestes für Ausstellungen der Internationalen Bauausstellung und unserer Geschichtswerkstatt geöffnet wurde. Da haben wir gesehen, wie viele Besucher in die Halle gekommen sind. Es waren Tausende", sagt Angelika Hillmer von der Harburger Geschichtswerkstatt.

Verwaltet wird die alte Fischhalle derzeit von der Sprinkenhof AG. Und die habe, so der Vorstandsvorsitzende Henning Tants, die klare Ansage, die Halle nicht zu vermieten. Eigentümerin ist die Finanzbehörde der Hansestadt Hamburg. Ob Pfeifer seine Pläne, für die er nach eigener Aussage auch schon einige Mitstreiter und Unterstützer hat, und sein ambitioniertes Vorhaben auch tatsächlich umsetzen kann, hängt davon ab, ob die Finanzbehörde mitspielt. "Ich will Geld in die Hand nehmen, um die Halle zu sanieren, aber natürlich sind meine Mittel endlich", sagt Werner Pfeifer.