Tempo 18, das klingt nicht gerade nach Autofahrern, die gefährlich schnell auf Winsens Straßen unterwegs sind. Jeder, der an einer Hauptstraße oder auch nur einer durchschnittlich befahrenen Wohnstraße lebt und täglich mit Verkehr ganz anderer Art konfrontiert ist, wird darüber nur müde lächeln.

Da ist es auch wenig verwunderlich, dass die Stadt es für überzogen hält, in der Spielstraße, in der diese Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen wurde, weitere Barrieren zu errichten, um Autofahrer zu disziplinieren. Schließlich gibt es schon eine Schwelle am Anfang der Straße und 18 Kilometer pro Stunde sind ja nun wirklich nicht allzu schnell.

Wirklich nicht? Dürfen in einer Straße Autos nur so schnell fahren, wie ein Fußgänger in der Regel geht, ist das eine Vorgabe, die auch einzuhalten ist. Es bleibt deshalb die Frage, warum die Stadt in einer sogenannten Spielstraße, die offiziell nur "verkehrsberuhigter Bereich" heißt, Schrittgeschwindigkeit vorschreibt - dann aber nicht ernsthaft bemüht ist, diese auch durchzusetzen. Mehr noch, Tempo 10 oder weniger als unrealistisch und Verstöße als vernachlässigbar abtut. So werden Neubürger mit zumindest überzogenen Versprechungen von Familienfreundlichkeit in Wohngebiete gelockt.

Richtig und fair wäre es in diesem Fall, Tempo 30 vorzuschreiben und die Einhaltung zu kontrollieren. Das ist eindeutig für die Autofahrer und immer noch sicher für die Anwohner und ihre Kinder.