Freiwillige Brandschützer sind seit etwa einem Jahr im Harburger Binnenhafen provisorisch untergebracht - außerhalb ihres Einsatzgebietes.

Harburg. Der Bezirk Harburg tut sich schwer mit der Suche nach einem geeigneten Standort für die Freiwillige Feuerwehr Harburg. Derzeit liegt ein neuer Vorschlag der Bezirksverwaltung vor: das Wall-Quartier. In der Straße Wallgraben, wo die Autovermietung Sixt eine Filiale betreibt, wäre ein aus Sicht der Verwaltung geeignetes städtisches Grundstück, auf dem ein Feuerwehrgerätehaus für die Feuerwehrleute gebaut werden könnte.

Seit etwa einem Jahr ist die Freiwillige Feuerwehr Harburg im Binnenhafen provisorisch untergebracht. Eigentlich sollte der Standort in der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses vorgestellt und beraten werden. Der Tagesordnungspunkt wurde verschoben, weil das Thema in der Bezirksversammlung beraten werden soll. Aus Sicht der Feuerwehr muss zügig eine Lösung her, denn der provisorische Standort im Binnenhafen sei, so Wehrführer Matthias Beier, "wirklich nur ein Provisorium".

Zum einen befinde sich der derzeitige Standort außerhalb des originären Einsatzgebietes der Wehr, der im Harburger Stadtkern liege, zum anderen "kann es für uns bei einem Einsatz wirklich eng werden, wenn nämlich die Seehafenbrücke, über die wir mit unseren Einsatzfahrzeugen fahren müssen, dicht ist, weil der Verkehr sich staut", so Beier. Außerdem wohne kein Mitglied der Feuerwehr im Binnenhafen, sagt Wehrführer Beier. Das bedeute bei Einsätzen längere Anfahrtswege für die Feuerwehrleute. Und Ende 2013 endet sowieso der Pachtvertrag für das Gebäude im Binnenhafen. 28 aktive und 15 jugendliche Feuerwehrleute gehören derzeit der Freiwilligen Feuerwehr Harburg an.

Mit dem Standort am Wallgraben könne sich die Wehr anfreunden, sagt Matthias Beier. Wohingegen die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung "echte Bauchschmerzen mit diesem Standort" habe, sagt ihr Fraktionschef Jürgen Heimath. Seine Fraktion könne sich für diese Fläche weiteren Wohnungsbau vorstellen, und dann werde es schwierig, dort eine Feuerwache zu integrieren. Zudem, so Heimath, "ist der Wallgraben eine Einbahnstraße in Richtung Sand. Wir müssten dann diese Einbahnstraße aufheben, damit die Einsatzwagen direkt zur B 73 kommen". Seine Fraktion denke über weitere Alternativstandorte nach, so der SPD-Politiker. Welche da im Gespräch sind, will Heimath allerdings noch nicht sagen. Ronald Preuß, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen hat hingegen keine Probleme mit dem Standort im Wall-Quartier. Für ihn wäre es an der Zeit, "dass man in dieser unendlichen Geschichte mal zu einer Lösung kommt". Sicher sei dies nicht das Grundstück, das zu 100 Prozent passe, allerdings bezweifelt Preuß, dass es das ideale Grundstück in Harburg überhaupt noch gibt. "Für den Wohnungsbau eignet sich das Grundstück auch nicht unbedingt", sagt Ronald Preuß. Der Freiwilligen Feuerwehr wurden zuletzt bereits mehrere Grundstücke vorgeschlagen, keines fand die Zustimmung der Ehrenamtlichen.

Unter anderem schlug der Bezirk die alte Polizeiwache an der Nöldekestraße vor. Ein Vorschlag, den die Feuerwehrleute kategorisch ablehnten, weil der Standort zu weit weg von ihrem Einsatzgebiet sei. "Außerdem würden wir dort mit unseren Fahrzeugen weder weg noch hin kommen", sagt Matthias Beier.

"Wir wollen jetzt erst mal abwarten, was die Gutachter zu der Fläche am Wallgraben sagen. Auch wenn aus meiner Sicht manches gegen die Fläche spricht, haben wir uns in der Fraktion noch keine abschließende Meinung zu dem Thema gebildet", sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. Aus seiner Sicht beispielsweise spreche gegen diesen Standort, dass die Freiwillige Feuerwehr Eißendorf in direkter Nachbarschaft an der B 73 ihr Feuerwehrgerätehaus hat. Aber auch Fischer drängt auf eine baldige Lösung. Es könne nicht angehen, so Fischer weiter, dass die Freiwillige Feuerwehr "jahrelang hin und her geschoben wird, weil man keinen geeigneten Standort findet". Deswegen hat die CDU-Fraktion jetzt auch den Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht, in dem sie die Bezirksverwaltung auffordert, "unverzüglich geeignete Alternativstandorte für die dauerhafte Unterbringung" der Feuerwehr zu benennen.