Es könnte Angenehmeres geben, als an einem Sonnabend um 9.15 Uhr in eine Schulaula zu fahren und über die Zukunft Tostedts nachzudenken. 50 Jugendliche und Erwachsene haben am Wochenende ihren inneren Schweinehund überwunden, weil ihre Samtgemeinde oft in einem schlechten, einem braunen Licht dasteht.

Rund 30 Aktivisten und 20 Sympathisanten der rechtsextremen Szene leben in den neun Tostedter Gemeinden. Das sind 50 politisch verwirrte Menschen unter 25 600 Menschen. Aber sie haben Tostedt in der Vergangenheit oft negative Schlagzeilen beschert. Eine Hauptschuld daran trägt der rechtsextreme Szeneladen im Ortsteil Todtglüsingen, den das Oberlandesgericht Celle leider nicht verboten hat.

50 von 25 600 Menschen, das sind mathematisch gesehen 0,2 Prozent. Aber diese 0,2 Prozent und der Todtglüsinger Laden sind für die Tostedter eine schwere Hypothek. Deswegen ist es so schön, dass 50 Tostedter sich in ihrer Freizeit Gedanken über eine bunte, friedliche, demokratische und offene Heimat machen.

Leider findet Erziehung zu Respekt, Weltoffenheit und Toleranz ja immer weniger in den Elternhäusern statt. Eine wichtige Aufgabe werden in Zukunft auch weiterhin die vier Tostedter Schulen und die Vereine haben. Die Lehrer und die Ehrenamtlichen müssen für die Tostedter Jugendlichen Angebote schaffen, die so cool sind, dass kein Teenie auf den Gedanken kommt, in einen rechtsextremen Laden zu gehen.