Überlastete Ampelkreuzung im Ortskern des Seevetaler Gemeindeteils muss dringend saniert werden

Meckelfeld. Eva Kuschnarov begleitet ihren sechsjährigen Sohn Niklas und ihre achtjährige Tochter Katharina täglich vom Kindergarten beziehungsweise der Grundschule Meckelfeld auf dem Weg nach Hause. Ihr Heimweg führt von der nördlichen Seite der großen Kreuzung an der Bücherei im Ortskern des Seevetaler Gemeindeteils auf die gegenüberliegende Seite. "Für die Kinder ist es sicherer, wenn es hier eine Fußgängerampel gibt", sagt die besorgte Mutter. "Die Idee, hier stattdessen einen Kreisverkehr ohne Ampel zu bauen, finde ich nicht gut."

Zu einer anderen Meinung gelangten die 20 Mitglieder des Ortsrates Meckelfeld/Klein-Moor, die bei ihrer Sitzung am Donnerstagabend im Helbach-Haus gegen eine Sanierung der vorhandenen Ampelanlage votierten. Stattdessen stimmten sie mehrheitlich den Plänen der Gemeinde Seevetal zu, einen Kreisverkehr einzurichten. Das kommunale Mitbestimmungsgremium hatte sich bereits am Dienstagabend zu einer gemeinsamen Sondersitzung mit dem Verkehrsausschuss der Gemeinde getroffen, um über die Zukunft der Meckelfelder Ortsmitte zu diskutieren.

Als Grundlage der Debatte diente eine Präsentation des Landkreises Harburg, der für die Kreuzung der Kreisstraßen 29, 34 und 68 zuständig ist. Neben dem Bau eines Kreisverkehrs stand auch der Erhalt der nach Angaben des beauftragten Sacherständigen "dringend sanierungsbedürftigen Lichtsignalanlage" auf dem Prüfstand. Im Vergleich der beiden Alternativen tendiert die Winsener Landkreisverwaltung zu der Ampel. Der Kreisverkehr ist demnach zweite Wahl, denn er führe zum Stau der Verkehrsströme zwischen den Industriegebieten entlang der Autobahn 1 und den Hamburger Stadtteilen Sinstorf und Rönneburg.

"Die Untersuchung durch einen Sachverständigen ergab, dass die Leistungsfähigkeit des geplanten Kreisverkehrs nicht ausreichen würde", sagt Bernhard Frosdorfer, Sprecher des Landkreises Harburg. "Auf der Grundlage der Verkehrsprognose 2025 wären vor allem zwischen 17 und 18 Uhr etwa 150 Meter lange Rückstaus auf der Rönneburger Straße und der Bürgermeister-Heitmann-Straße zu erwarten." Bis zu vier Minuten warten müssten dort neben Lkw- und Autofahrern auch die Fahrgäste in Linienbussen.

"Durch einen angebotsorientierten Öffentlichen Personennahverkehr in der Fläche würde mehr Individualverkehr von Autos auf Busse umgelenkt und die Zahl der Fahrzeuge sinken", sagt Rainer Weseloh. Er sitzt für die Grünen sowohl im Wege-, Verkehrs- und Naherholungsausschuss der Gemeinde Seevetal als auch im Ortsrat Meckelfeld/Klein-Moor. Er verweist auf die positiven Effekte für Meckelfelder Geschäftsinhaber durch einen freundlicher wirkenden Ortskern mit Grünanlage in der Kreiselmitte. Gegen die Ampel sprächen auch höhere Bau- und Betriebskosten.

Für Kai Wienrich von den Freien Wählern Seevetal kommt dagegen ein Kreisel an dem Knotenpunkt nicht infrage. "Statt lange vor dem Kreisverkehr zu warten, dürften viele Autofahrer versuchen, Lücken im Verkehrsfluss auszunutzen." Dieses Verhalten führe vor allem für Kinder und Senioren auf den Fußgängerüberwegen zu einer höheren Unfallgefahr. "Eine Ampel gibt den Autofahrern jedoch eine trügerische Sicherheit", widerspricht ihm Ortsbürgermeisterin Brigitte Somfleth (SPD). Im Kreisverkehr seien die Fahrer in der Regel aufmerksamer.

Um die Zahl der sich heute regelmäßig an der Kreuzung ereignenden Unfälle zu senken, sehen die Pläne des Landkreises Harburg vor, dass es künftig auch für Rechtsabbieger ein Ampelzeichen geben soll. Um Wartezeiten abzubauen, sind längere Linksabbiegerspuren vorgesehen. Mit diesen Änderungen der bisherigen Kreuzung sei ein Kreisverkehr nicht mehr zu empfehlen, obwohl ihm die Mitglieder des Kreisentwicklungsausschusses in einem Beschluss vom 16. Juni noch ausdrücklich Vorrang eingeräumt hatten.

"Ohne Blick auf das Kriterium Leistungsfähigkeit wäre die Kreiselvariante vorteilhafter", sagt Landkreissprecher Frosdorfer. Aber wegen der täglich zu erwartenden Staus auf der Bürgermeister-Heitmann-Straße (K 29) könnten viele Fahrer auf dem Weg von der Bundesstraße 4 in Sinstorf zur Glüsinger Straße (K 34) beispielsweise auf die Winsener Landstraße (K 79) ausweichen. Das würde zu einer deutlich höheren Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt des Seevetaler Gemeindeteils Fleestedt führen. Die Landkreisverwaltung empfiehlt dem Bau- und Planungsausschuss des Kreistags daher, bei seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag für die Ampellösung zu stimmen.