Ralf Kleindiek spielt seine Rolle als Prügelknabe, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ausgezeichnet. Den Mangel an überzeugenden Argumenten für Moorburg als Standort auf Dauer für ehemalige Straftäter, die aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden müssen, vermag aber auch Kleindiek nicht zu überspielen. Vielleicht hat der Senat ja die Moorburger für dümmer gehalten, als sie tatsächlich sind? Der Staatsrat möge bitte nicht glauben, die Moorburger merkten nicht, dass sie da gerade auf die Schippe genommen werden sollen.

Die angeblichen Standortvorteile im Dorf am Deich für eine Resozialisierung der Männer, die der Staatsrat gebetsmühlenartig immer wieder vorträgt, sind so wachsweich und wenig überzeugend wie die offizielle Haltung der SPD-Fraktion in Harburg. Dem Antrag der Linken hätten auch die Sozialdemokraten zustimmen können - ohne Gesichtsverlust. Dagegen stand offenbar die Senatshörigkeit der Harburger Genossen.

Das Argument der Genossen im Sozialausschuss, man versuche, das Beste für die Moorburger herauszuholen, ist einfach nur schwach. Wenn die SPD wirklich glauben sollte, eine Laterne für die Bushaltestelle und die Betroffenheitsäußerungen des SPD-Abgeordneten Bernd Kähler, der in Rönneburg wohnt, also schön weit weg von Moorburg, könnten die Gemüter in Moorburg beruhigen, ist sie schlichtweg auf dem Holzweg. Und dass der Senat wirklich ernsthaft an einer norddeutschen Alternative arbeitet, glaubt seit Kleindieks jüngstem Auftritt wohl auch niemand mehr.