Ein neuer Vorstand will in Neu Wulmstorf das drohende Aus verhindern. Ein Programm soll vor allem mehr jüngere Besucher anziehen.

Neu Wulmstorf. Die Marschroute ist klar: Offener, jünger und noch interessanter für alle Menschen aus der Region - so will sich der Kulturverein aus Neu Wulmstorf in Zukunft präsentieren. Ein neues Konzept soll unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Bernd Hartmann für Schwung in den eigenen Reihen sorgen und künftig wieder mehr Besucher in den Ratssaal locken. Den Verein plagten zuletzt Nachwuchssorgen. Und selbst Veranstaltungen mit renommierten Künstlern waren nicht immer restlos ausverkauft.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Konkurrenz machten dem Kulturverein im vergangenen Jahr vor allem andere Aktionen, die am selben Tag wie ein Konzert oder eine Kabarett-Show des Vereins im Ort stattfanden und oft spontan auf dem Terminkalender der Gemeinde auftauchten. "Da war vieles im Vorfeld nicht planbar und das hat uns dann einige Zuschauer gekostet", sagt Pressewartin Anke Schultz.

Hinzu kam ein unplanmäßiger Wechsel an der Vorstandsspitze. Gerd Mittelstädt löste im Mai 2011 die langjährige Vorsitzende Karin Schröder ab. Die Neu Wulmstorferin habe den Verein von 2000 bis 2011 "mit unglaublichem Einsatz" geführt, ihn modernisiert und erweitert, sagt Anke Schultz. "In so große Fußstapfen zu treten, ist nicht leicht. Mit der Arbeit ihres Nachfolgers waren nicht alle zufrieden. Größtes Problem war, dass er eigentlich nie anwesend war." Nach einem Jahr trat Mittelstädt im Mai von seinem Posten zurück. "Und da kamen wir dann ins Spiel."

Das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm Bernd Hartmann. Neuer zweiter Vorsitzender ist Frank Müller. Jörg Schröder wurde zum Schriftführer gewählt. Mit Schatzmeisterin Martina Schrader im Team will der Vorstand nun völlig neue Wege beschreiten.

Jüngeres Publikum soll künftig ebenso angesprochen werden wie Zugezogene, die sich ehrenamtlich engagieren wollten. Geplant sind verschiedene Kooperationen, beispielsweise mit der Bücherei im Rathaus, der Gitarrenschule Lepél, der Kirche und der Hauptschule am Vossbarg, die als neue Veranstaltungsorte für eine gute Atmosphäre sorgen sollen.

"Wir wollen auch in Zukunft weiter die Bereiche Platt, Klassik, Kabarett und Kunst abdecken. Aber es wird im kommenden Jahr verstärkt auch was für das jüngere Publikum dabei sein", sagt Bernd Hartmann. So ist für April beispielsweise eine Aufführung des Puppentheaters "Die Olchies" in der Stadtbücherei geplant; ebenfalls im April steht der Auftritt der A-cappella-Gruppe "Wir sind anders" auf dem Programm. "Die kommen bei den Jugendlichen gut an", sagt Hartmann. Auf große Resonanz hofft er auch bei der Premiere des Stücks "Wundertüte" der vereinseigenen Amateurtheater-Gruppe "Caramba" am 15. Februar. Letztere ist unter der Leitung von Birgit Steinhart seit vielen Jahren ein wichtiges Aushängeschild des Kulturvereins.

Der neue Vorstand will aber nicht nur das neue Konzept umsetzen, sondern vor allem auch neue Mitglieder für die Mitarbeit im Verein begeistern. "Denn eigentlich machen wir das hier nur kommissarisch", sagt Frank Müller. Mit dem Wort "Interimslösung" kann er sich aber nicht so richtig anfreunden. "Das klingt so unverbindlich", sagt der zweite Vorsitzende. "Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir bald geeignete Nachfolger fänden. Aber das soll jetzt nicht heißen, dass wir bis dahin nicht mit ganzem Herzen bei der Sache sind."

Alle seien vielmehr fest entschlossen, den Verein auch über das Jubiläumsjahr 2015 hinaus am Leben zu erhalten. "Wenn wir bis dahin aber niemanden finden, ist Schluss", sagt Schriftführer Jörg Schröder. Der Verein würde dann erst einmal auf Eis gelegt. "Das wäre ein großer Verlust für die Gemeinde. Der Kulturverein hat in den vergangenen 22 Jahren viel für das kulturelle Leben vor Ort geleistet."

Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 23. Mai 1990. Mittlerweile hat der Verein 250 Mitglieder, die Zahl der Veranstaltungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf zwölf bis 15 Termine jährlich verdoppelt. Zu den festen Programmpunkten gehören das Maifest, der Weihnachtsmarkt sowie Kunstausstellungen.

Zu den Gästen gehörten beispielsweise die Kabarettisten Christoph Siebert und Henning Venske. Einmal im Jahr referiert der Hamburger Kunsthistoriker Hans Thomas Carstensen über das Leben und Werk eines renommierten Künstlers. Im Dezember erscheint der neue Flyer mit allen Veranstaltungen für 2013, der auf der Homepage des Vereins abgerufen werden kann.

www.kulturverein-neu-wulmstorf.de