Auf dem ehemaligen Meyn-Gelände in Neu Wulmstorf sollen ein Bettenlager und ein Getränkemarkt entstehen. Rat stimmt Plänen zu

Neu Wulmstorf. Die Zeiten, in denen sich lediglich Möbel- und Baumärkte in der Gewerbefläche an der Matthias-Claudius-Straße in Neu Wulmstorf niederlassen konnten, sind passé. Auch Geschäfte anderer Branchen dürfen sich jetzt dort ansiedeln. Denn der Neu Wulmstorfer Gemeinderat hat den Bebauungsplan geändert und so eine Sortimentserweiterung zugelassen. Das Areal ist jetzt nicht mehr als Sondergebiet für Möbel- und Baumärkte ausgewiesen.

Der Grund für diese Aufweichung der Nutzungsrechte ist, dass der Möbel-Discounter SB-Möbel Boss mit Sitz in Porta Westfalica jetzt als Bauinvestor auftritt und Fachmärkte ansiedeln möchte. Die Firma hatte die ehemaligen Flächen der Firma Meyn an der Matthias-Claudius-Straße erworben und will im Haupthaus sein eigenes Möbelgeschäft eröffnen. Dort, wo jetzt unter anderem noch die ehemalige Lagerhalle der Firma Meyn steht, sollen zwei neue Fachmärkte gebaut werden. In einem 900 Quadratmeter großen Haus soll voraussichtlich das Dänische Bettenlager einziehen und im 500 Quadratmeter großen zweiten neuen Gebäude wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Getränkemarkt sein Geschäft eröffnen. Das teilte Ilja Keller, Geschäftsführer von Porta Westfalica auf Anfrage mit. Voraussichtlich im Sommer 2013, in den Monaten Juni oder Juli, sollen die Geschäfte und der Möbel-Discounter Boss eröffnet werden.

Die Änderung des Bebauungsplanes hat allerdings eine pikante Vorgeschichte. Der Neu Wulmstorfer Gemeinderat hatte vor fast zehn Jahren, als die Insolvenz von Möbel Meyn drohte, eine Änderung des Bebauungsplanes noch abgelehnt und so eine Ansiedlung von Marktkauf verhindert. Um die Insolvenz abzuwenden, wollte die Familie Meyn damals einen Teil des Grundstücks verkaufen, wo dann ein SB-Warenhaus für Marktkauf gebaut werden sollte. Doch die Ratsmehrheit war der Meinung, eine solche Ansiedlung hätte die Geschäfte an der Bahnhofstraße zu sehr geschwächt und hatte sich dagegen entschieden.

Jetzt aber sahen die Fraktionen kein Problem darin, der Änderung des Bebauungsplanes zuzustimmen, da es sich bei der Sortimentserweiterung nicht um Lebensmittelversorgung handele und damit dem Einzelhandel an der Bahnhofstraße keine Konkurrenz gemacht werde. So äußerten sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Tobias Handtke wie auch Malte Kanebley, Fraktionschef der CDU. Sie sehen das Vorhaben von SB-Möbel Boss vielmehr als Chance, die Fläche aufzuwerten.

Auch die Firma SB-Möbel Boss argumentiert, mit der Sortimentserweiterung den Standort attraktiver gestalten zu wollen. "Im übrigen machen wir alles in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung und legen Wert auf breiten politischen Konsens", sagt Ilja Keller.

Mit der Änderung des Bebauungsplanes wird quasi ein Schlussstrich unter die Querelen an der Stelle gezogen. Das Möbelhaus Meyn war am Ende tatsächlich insolvent gegangen. Für drei Millionen hatte SB-Möbel Boss das Grundstück bei der Zwangsversteigerung erworben.