Horst Prée war der erste der Aktion „1000 mutige Männer”, der sich einer Darminspektion stellte. Das Unangenehmste sei die Vorbereitung.

Maschen. In diesen Tagen fühlt sich Horst Prée auf seinem Waldgrundstück unweit des Autobahnkontenpunkts Horster Dreieck besonders wohl. Vor kurzem musste eine Kiefer gefällt werden, deren Überreste nun als handliche Stücke auf einem großen Haufen liegen. Unermüdlich schafft er die dicken Stammteile mit seiner Schubkarre zu einer Spaltmaschine, um sie dort in Kaminholz zu verwandeln. Eine Aufgabe, die er liebt. Und der er gerade mit einem besonders guten Gefühl nachgeht. Denn der 68-Jährige war der erste Harburger, der sich im Rahmen der Krebspräventionskampagne "1000 mutige Männer" einer Darminspektion unterzog. Mit dem beruhigenden Ergebnis: Alles in bester Ordnung.

Sich unter freiem Himmel in frischer Luft aktiv zu bewegen, ist so etwas wie sein Lebenselixier. Deshalb sieht man dem drahtigen Maschinenbauingenieur, der früher bei Blohm & Voss für die Wartung und Instandsetzung der Werftanlagen verantwortlich war, sein Alter auch nicht an. "Dass ich körperlich anspruchsvolle Arbeiten noch ohne größere Probleme selbst erledigen kann, macht mich schon ein wenig stolz", sagt Horst Prée. Er hätte allerdings auch stets versucht, gesund zu leben. Dazu gehört für ihn auch seit jeher, regelmäßig alle empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

"Was die Darmspiegelung angeht, bin ich allerdings ein Wiederholungstäter", sagt der Vater dreier, erwachsener Söhne. Als ihn sein Urologe vor zehn Jahren gefragt habe, ob er schon mal bei einer Koloskopie war, sei er noch äußerst skeptisch gewesen. Doch dann hätte er wenig später mit einer Bekannten gesprochen, die an Darmkrebs erkrankt war, jedoch geheilt werden konnte: "Sie hat mir erzählt, dass es kaum eine andere Krebsart gebe, die durch Vorsorge so leicht verhindert werden kann. Das hat mich überzeugt."

Damals wie heute hat Horst Prée sogar auf die Anästhesie verzichtet. "Ich war einfach neugierig auf diese Reise in den eigenen Körper, weil man ja auf dem Bildschirm alles mitverfolgen kann." Was er da zu sehen bekam, habe ihn sehr beeindruckt. Heute noch mehr als zehn Jahre zuvor. Weil die moderne Technik gestochen scharfe Bilder aufs Farbdisplay projiziere, könne man buchstäblich alles genau erkennen.

"Der Darm ist wie ein Labyrinth aus roter Schleimhaut in verschiedenen Färbungen. Hier und da gibt es einen weißen Fleck, den sich der Arzt dann etwas genauer betrachtet", berichtet Prée. Und nach 15 Minuten sei schon alles vorüber gewesen.

Ob es für diese Untersuchung denn tatsächlich großen Mutes bedürfe, wollten wir von ihm noch wissen. Keineswegs, versicherte der Marmstorfer, der davon sogar seine Frau Annegret überzeugt habe. Sie hätte sich emotional lange sehr dagegen gewehrt, sei letztlich aber auch zur Koloskopie gegangen.

"Das Unangenehmste an dem ganzen Prozedere ist doch die vorbereitende Darmreinigung", sagt Horst Prée. Und zwar allein durch die schiere Menge dessen, was man im Vorfeld trinken müsse: "Sechs Liter in drei Etappen, das kostet schon eine gewisse Überwindung." Zumal die Abführflüssigkeit mit jedem Schluck weniger schmecke. Im Gegenzug wachse aber das Hungergefühl, das man auch erst einmal unterdrücken müsse. Das alles aber sei nichts im Vergleich zu jenem beruhigenden Gefühl, wenn der Proktologe ein baldiges Wiedersehen freundlich verneint.