Der Landkreis Harburg hat einen Käufer für das Haus Uhlenbusch in Hanstedt gefunden. 800 000 Euro für das elf Hektar große Grundstück.

Hanstedt. Eine lange, lange Geschichte scheint ein Ende zu finden: Der Landkreis Harburg hat einen Käufer für das Haus Uhlenbusch in Hanstedt gefunden. Das Haus Uhlenbusch, die ehemalige Jugendbildungsstätte des Landkreises, steht seit Jahren leer. Jetzt will der Hamburger Diplom-Kaufmann Axel Spielberg, 51, das 110 470 Quadratmeter große Grundstück, gelegen in einem Landschaftsschutzgebiet am Rande des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide, kaufen.

Axel Spielbergs Plan laut Kaufvertrag: Er will ein Reiterhotel mit einem Hotel-Restaurant, einem Appartementhotel und zwei "Waldsuiten" errichten lassen. Der Unternehmer plant laut Kaufvertrag ferner, auf dem idyllischen Grundstück ein "Eigentümerhaus" zu errichten. Hinzu kommen noch ein "Betriebsleiterhaus", zwei Mitarbeiterhäuser, ein Schwimmbad und als Ort der Besinnung eine Kapelle.

Am Montagabend hat der Kreistag in Hittfeld dem Verkauf des Uhlenbusch-Grundstückes "gemäß dem Kaufvertragsentwurf" zugestimmt. "Der Vertrag ist noch nicht notariell beurkundet", sagte Thorsten Heinze, Service-Bereichsleiter des Landkreises, dem Hamburger Abendblatt. "Der Landkreis ist sehr erfreut, dass die jahrelange Suche nach einem Investor nun ein Ende gefunden hat."

Auch Hanstedts Samtgemeindebürgermeister Olaf Muus ist zufrieden: "Die Gespräche mit dem Investor sind sehr vertrauensvoll und absolut positiv verlaufen. Wir wollen jetzt alle Planungen bis Jahresende abschließen."

Den Kaufpreis und den Namen des Investors nannte weder der Landkreis noch die Samtgemeinde Hanstedt. Das Geschäft läuft nach Informationen des Hamburger Abendblattes so ab: Axel Spielberg wird zuerst eine Million Euro an den Landkreis überweisen. Aber der Unternehmer ist nur noch bereit, 800 000 Euro zu zahlen. Deshalb bekommt er 200 000 Euro zurückerstattet, wenn alle Bauten auf dem Grundstück verschwunden sein werden. Laut Kaufvertrag hat der Landkreis Harburg ein Rücktrittsrecht, wenn Axel Spielberg das Hotel-Restaurant und das Appartementhotel nicht errichten wird.

"Die Mitglieder des Kreisausschusses waren während der nicht öffentlichen Sitzung am Montag vor einer Woche'not amused' über die deutliche Kaufpreisminderung für das fast elf Hektar große Sahnegrundstück", erinnert sich ein Politiker, "aber sie haben die Kröte mit Mehrheit geschluckt."

Gegen den Verkauf stimmten am Montagabend im Kreistag neun Politiker der Grünen, zwei Sozialdemokraten und ein Linker. Der Landkreis Harburg hatte das Gebäude-Ensemble vor elf Jahren für zwei Millionen Euro gekauft - 2005 beschloss der Kreistag den Verkauf.

Laut Kaufvertrag will der Unternehmer Axel Spielberg auf seinem künftigen Besitz am großen Rad drehen: Das Hotel-Restaurant soll 20 bis 24 Zimmer haben, das Appartementhotel rund 16. "Einzelne Gebäude" sollen Tiefgaragen bekommen, am Hotel soll ein kleinerer Kinderspielplatz und eine "Freizeitfläche" entstehen. Und, so der Plan: "Einige oder alle Gebäude sollen mit Reetdächern versehen werden." Auch ein Blockheizkraftwerk ist geplant. Auch die Pferde bekommen auf den knapp elf Hektar Land viel geboten: Außer Ställen mit 25 Boxen und Heulager sind geplant: eine Reithalle, ein Reitplatz, eine Trainingsbahn mit "Natursprüngen", Weideflächen und ein "Aktivitätsgehölz" im Wald.

Während einer vertraulichen Kreisausschusssitzung hatte Axel Spielberg gesagt, er sei zufrieden, wenn er mit seinem Projekt "eine schwarze Null" schreibe. Preislich orientiere er sich am Hotel Sellhorn in Hanstedt. Dort kostet ein Doppelzimmer 127 bis 171 Euro. Eine geschmorte Heidschnuckenkeule kostet 25,50 Euro, eine Flasche Riesling Kabinett "Hochheimer Hölle" 34 Euro.

Axel Spielberg hat vor 22 Jahren die AXRO Bürokommunikation, Distribution, Import, Export GmbH mit Sitz in Hamburg-Eidelstedt gegründet. Er ist Reserveoffizier, hat bei der Deutschen Bank Bankkaufmann gelernt und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg studiert. Die AXRO ist Distributeur und Logistiker für Druckerzubehör; 58 Mitarbeiter erwirtschafteten vergangenes Jahr 188 Millionen Umsatz. Das Geschäftsergebnis betrug 5,74 Millionen Euro, der Jahresüberschuss null Euro. Laut Wirtschaftsauskunft Creditreform hat die AXRO GmbH ein Kreditlimit von einer Million Euro. Die Unternehmensentwicklung wird als "positiv", die Auftragslage als "gut" beschrieben.