Vollzeitkräfte und Ehrenamtliche kümmern sich im Hospiz um die Schwerkranken und stehen den Angehörigen jederzeit mit Gesprächen bei.

Buchholz. Das Hospiz Nordheide in Buchholz besteht seit 2005 und bietet zwölf Plätze für Menschen mit schweren Erkrankungen an, bei denen eine Heilung ausgeschlossen ist und die Lebenserwartung nur noch wenige Tage, Wochen oder Monate beträgt. Gesellschafter des Hauses sind der Verein Ökumenischer Hospizdienst Buchholz, das Deutsche Rote Kreuz, der Kirchenkreis Hittfeld sowie Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation Tostedt. 1,4 Millionen Euro an Investitionen sind für das Gebäude nötig gewesen, circa 900 000 Euro hat die Bürgerstiftung Hospiz Nordheide an Spenden gesammelt.

99 Prozent aller Gäste, die im Hospiz leben, haben eine Krebserkrankung, die durchschnittliche Verweildauer liegt bei drei bis vier Wochen. Das Alter der Gäste reicht von Mitte 20 bis Mitte 90 Jahre, der Großteil ist um die 60. Für die Pflege sind zwölf Mitarbeiter in Vollzeit eingestellt, darunter vor allem Gesundheits- und Krankenschwestern. Darüber hinaus gehören ein Seelsorger, Hauswirtschaftskräfte und etwa 20 geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter mit zum Team. Die Ehrenamtlichen helfen in der Küche oder gehen mit den Gästen spazieren. Für die medizinische Betreuung sind die niedergelassenen Hausärzte oder Palliativmediziner zuständig.

+++ Die Zeit in Zimmer Nummer sieben +++

Ziel der Einrichtung ist es, die Gäste in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten, einfach für sie da zu sein. "Die Bereitschaft, neue Menschen kennenlernen zu wollen, ist bei ihnen sehr gering", sagt Sozialpädagogin Mareike Fuchs. Aus diesem Grund bietet das Hospiz auch wenig offizielle Angebote an und lässt die Menschen möglichst selbst über ihr Leben bestimmen. Gleichwohl tauschen sich manche Angehörige mit anderen Angehörigen aus und nehmen am Schicksal des jeweils anderen Anteil. Das gilt auch für die Mitarbeiter. "Natürlich entwickelt sich eine Beziehung zu den Gästen", sagt Pflegedienstleiterin Birte Rantze. Jede Beziehung sei zwar unterschiedlich, dennoch empfänden sie ebenfalls Trauer, wenn jemand in ihrem Haus sterbe.

Doch da ist auch ein gewisses Gefühl von Trost, was Mareike Fuchs so formuliert: "Egal ob die Menschen religiös sind oder nicht, viele denken, dass der Weg, den sie gehen, gut ist." Jetzt ist der Kampf vorbei, das Leiden hat ein Ende. Das sind die Gedanken, die einem durch den Kopf schießen. Zugleich ist da aber die Gewissheit, dass ein Mensch jetzt für immer diese Welt verlässt, was wiederum Trauer auslöst.

Lass ich los oder halte ich fest? Das ist die entscheidende Frage, die sich stellt und auf die jeder selbst eine Antwort finden muss. "Diese innere Zerrissenheit gibt es sowohl bei den Angehörigen als auch bei den Sterbenden selbst", sagt sie.