“Katastrophale Folgen“ durch Integrierte Gesamtschule erwartet

Nenndorf/Hittfeld. Der Gemeinde Rosengarten droht in wenigen Jahren der Verlust ihrer einzigen weiterführenden Schule wegen eines zu erwartenden Rückgangs an Anmeldungen. Für die von Astrid Dageförde geleitete Oberschule (OBS) an der Emsener Straße im Ortsteil Nenndorf dürften sich weniger Eltern entscheiden, wenn im benachbarten Hittfeld eine Integrierte Gesamtschule (IGS) eingerichtet wird. Wie berichtet, beschließt der Kreistag zwar erst morgen, wo die dritte IGS im Landkreis Harburg entstehen soll. Eine klare Empfehlung für Hittfeld verabschiedete aber bereits am Montag der Schulausschuss.

Bevor die lokalen Bildungspolitiker ihr Votum für den Standort Hittfeld abgaben, hatte Friedrich Goldschmidt, Leiter des Bereichs Ordnung und Schule der Winsener Kreisverwaltung, die möglichen Folgen dargestellt. Demnach ist der Standort der OBS Rosengarten "stark gefährdet". "Es ist ein weiterer Schülerrückgang an der derzeit bereits schwach ausgelasteten, zweizügigen Schule zu erwarten", so Goldschmidt. Bei einer Entscheidung für Nenndorf sei hingegen die Zukunft der Realschule Hittfeld "stark gefährdet".

"Wenn hier die Oberschule dichtmacht, ist das ein herber Schlag für die gesamte Gemeinde" , sagt Stefan Rüttinger, Sprecher der Bürgerinitiative IGS Rosengarten. "Das wäre für uns Einwohner katastrophal, denn dadurch verlöre der Ort an Attraktivität für Zuzügler, was sich negativ auf die Immobilienpreise und die Chancen auf Gewerbeansiedlung auswirken dürfte." Diese Effekte seien beim Kostenvergleich der Kreisverwaltung, demzufolge der Investitionsbedarf am Standort Nenndorf mit 7,2 Millionen Euro knapp dreimal so hoch wie in Hittfeld ausfallen dürfte, nicht berücksichtigt.

Trotz der bevorstehenden Niederlage der Befürworter des IGS-Standorts Nenndorf am Donnerstag in der Hittfelder Burg Seevetal will sich die Bürgerinitiative IGS Rosengarten weiter für eine weiterführende Schule in ihrem Ort einsetzen. Die rund 600 Mitglieder der Initiative waren gestern Abend zu einem Strategiegespräch im Restaurant Rosenhof eingeladen.

An ihrer Seite wissen sie den Kreistagsabgeordneten Maximilian Leroux aus Sottorf. Er hat in der Sitzung des Schulausschusses vor etwa 50 Zuhörern angekündigt, "auch im Kreistag für Rosengarten zu kämpfen". Ebenso distanzierte sich seine Parteikollegin Barbara Schlarmann vom Votum der CDU-Fraktion für den Standort Hittfeld. Die Winsenerin sprach sich mit Blick auf die kommunalen Schulden generell gegen Schulneubauten aus.

Gleich zwei neue Gesamtschulen, in denen Kinder von der fünften bis zur 13. Klasse gemeinsam unterricht werden, sollten dagegen nach Meinung der beiden Grünen-Abgeordneten Karina Kressel aus Hittfeld und Volkmar Block aus Ehestorf in ihren Heimatgemeinden Seevetal und Rosengarten eingerichtet werden. Der Antrag der Gruppe Grüne / Linke, der sich bewusst über Landesrecht hinwegsetzt, war am Montag chancenlos.

Schulausschussvorsitzende Martina Oertzen war nach eigenen Angaben "baff" als sie die kurzfristig vor der Sitzung gestellte Forderung las. "Das ist populistisch und dient nur dem anstehenden Landtagswahlkampf." Die CDU-Politikerin aus Ohlendorf weiter: "Damit werden den Eltern unrealistische Hoffnungen gemacht."