In der Galerie SchauRaum am Schwarzenberg ist ab heute eine kleine, aber feine Ausstellung mit Werken des Malers Peter Heber zu sehen.

Harburg. Hinter einem schlichten grauen Tor am Schwarzenberg verbirgt sich eine Galerie, die für viele Harburger längst mehr als nur ein Geheimtipp ist. Wer sich durch die Einfahrt in den Hinterhof wagt, stößt dort auf den "SchauRaum". Ab heute ist er einmal mehr Schauplatz einer kleinen, aber feinen Kunstausstellung: Bis zum 16. September zeigt der Maler Peter Heber aus Hannover hier unter dem Titel "Lost in Painting" 21 seiner Arbeiten.

"Wir sind sehr froh, dass wir Peter Heber, der von 1978 bis 1987 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg studierte wieder einmal nach Harburg locken konnten", sagt die Künstlerin Monica Bohlmann, die über dem "SchauRaum" ihr Atelier hat. Vor sieben Jahren hat sie die nur etwa 30 Quadratmeter große Off-Galerie mit befreundeten Künstlern der 2003 gegründeten Gruppe "artplacement" ins Leben gerufen. "Ich habe meinen Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt, weil ich unbedingt etwas für die Kultur im Stadtteil Harburg tun wollte", sagt Monica Bohlmann.

Inzwischen erfreut sich der "SchauRaum" einer großen Zahl an Stammbesuchern, die immer wieder gern vorbeischauen. Am 19. August ist gerade erst das sogenannte Sommerspecial zu Ende gegangen. Unter dem Titel "Höhere Gewalt" hatte der Harburger Jan Ratschat, der zu den Mitbegründern von "artplacement" gehört, die Galerie in einen "temporären Raum zwischen Finden, Erinnern und Vergessen" verwandelt, wie er seine Installation selbst beschreibt. Kaum hatte er die Artefakte ausgeräumt, begann Peter Heber seine Werke zu platzieren.

"Lost in Painting" ist die 36. Ausstellung, seit der "SchauRaum" im November 2005 seine Premiere feierte. "Wir bekommen sehr viele Bewerbungen von Künstlern, die bei uns ausstellen wollen. Für das kommende Jahr liegen bereits wieder sieben vor", berichtet Monica Bohlmann. Deshalb falle die Auswahl immer wieder schwer. Inzwischen entscheidet eine Jury aus fünf "artplacement"-Mitgliedern, wer eine der fünf Werkschauen bestreiten darf.

Das Anforderungsprofil ist ambitioniert. "Wir wünschen uns vor allem anspruchsvolle und authentische Kunst, die durch einen eigenen, unverwechselbaren Stil überzeugt", sagt Ratschat. So haben in den vergangenen Jahren namhafte Künstler wie Thomas Rieck, Ralf Jurszo und Rüdiger Knott ihre Visitenkarte am Schwarzenberg abgegeben.

Dass die Offerten des "SchauRaums" durchaus massenwirksam sind, beweisen die Besucherzahlen beim Kulturtag Harburg. Bis zu 400 Schaulustige wurden schon gezählt, was für eine Off-Galerie im südlichen Hamburg mehr als respektabel ist. Welchen Respekt sich die kleine Hinterhofgalerie erworben hat, dokumentiert auch die Tatsache, dass sie seit fünf Jahren von der Kulturbehörde gefördert wird.

Spannung verspricht auch die aktuelle Werkschau von Peter Heber. Die Bilder des 56 Jahre alten Wahlniedersachen erschließen sich jedoch nicht im Vorbeigehen. Seine Bildflächen kennen keine "qualitativ verbindlichen Gesetzmäßigkeiten, etwa im Sinne einer determinierbaren, formbezogenen Beschreibung", schrieb Uwe Haupenthal in einem Katalog zu einer Ausstellung Mitte dieses Jahre im Richard-Haizmann-Museum in Niebüll. Heber beschränke sich auf elementar wirkende, punktartige Flecken und lineare Strukturen.

Wer sich aber bewusst auf seine zumeist abstrakten Werke einlässt, der wird in ihnen Außerordentliches finden: vulkanische Eruptionen ebenso wie den Wellengang des Meeres, zerklüftete Flanken eines Gebirgsmassivs und die Unendlichkeit des Nachthimmels. Spannung beziehen seine Werke auch durch die angewendeten Techniken. Bei einigen Arbeiten wurden Folien von beiden Seiten bemalt, auf Leinwand aufgetragen, dann aber ganz oder teilweise wieder entfernt. Die dabei entstehenden Effekte lassen jedenfalls jede Menge Raum für Interpretationen - und die eigene Fantasie. So wird ein Besuch des "SchauRaums" am Schwarzenberg auch zu einer Reise in "schalenlose Zeiten", wie es der Autor und Philosoph Peter Sloterdijk einmal formulierte.

"Lost in Painting", Ausstellung des Malers Peters Heber vom 30. August bis 16. September 2012 im "SchauRaum" Harburg, Schwarzenbergstraße 42. Öffnungszeiten: Sa. + So. jeweils von 16 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter 040/7602738.