Betroffenheit und Wut gedeihen am stärksten vor der eigenen Haustür. Wenn Politiker in Berlin oder Brüssel Bockmist verzapfen, betrifft es den Bürger auch - wenn es hart kommt, sogar seine Geldbörse. Das nervt, bleibt aber eine Entscheidung, die weit weg, "von denen da ganz oben", getroffen wurde.

Wenn die Probleme auf der Straße liegen, die am eigenen Haus vorbeiführt, steigt der Adrenalinspiegel stärker. Die Anwohner der Vogteistraße in Harburg kennen diese Situation. An ihren Fenstern donnern im Fünf-Minuten-Takt schwere Lastwagen vorbei auf dem Weg von Meckelfeld nach Harburg und umgekehrt. In Seevetal liegen elf Gewerbegebiete, eines davon im Osten Meckelfelds. Gerade dieses Gewerbegebiet fahren Lkw-Fahrer gerne über die Jäger- und Vogteistraße an. Eine Gewichtsbegrenzung gibt es nicht. Obwohl die Fahrzeuge nur Tempo 30 fahren dürfen, sind viele Anwohner genervt. Geplante Maßnahmen werden nur wenig Linderung bringen.

Und die Meckelfelder? Sie werden sicher kaum auf Harburger hören, die fordern, sie mögen den rund sechs Kilometer langen Umweg nach Maschen einschlagen, um dann über die Autobahn 1 nach Hamburg zu fahren. Jeder ist sich selbst am nächsten.

Was fehlt, ist das seit Jahren versprochene Gesamtverkehrskonzept für den Hamburger Süden. Es muss mit den Bürgern abgestimmt werden. Erst dann wird deren Wut weichen.