Tapas gehören zur Lebensart des Spaniers. Wo und wie sie entstanden, ist strittig. War der kastilische König Alfonso X. Urheber des portionierten Genusses? Da er sich auf Anraten der Ärzte beim Essen drastisch zurückhalten musste, servierten ihm seine Leibköche nur noch kleine Häppchen.

In Andalusien lacht man über diese Theorie. Dort besteht kein Zweifel: Tapas haben ihren Ursprung im sonnigen Süden. Hier speiste man von jeher gern im Freien, und dazu gab es stets ein Gläschen Sherry. Dessen feiner Duft lockte Insekten an, also deckte man das Glas vorbeugend mit einem kleinen Deckel (tapa) oder Teller ab, auf den man ein paar Oliven oder Schinken als Appetithappen legte.

Die Kultur der Tapas geht möglicherweise aber auch auf die Mauren zurück, die vor allem in Andalusien reiche Spuren hinterließen - auch in kulinarischer Hinsicht. Speziell bei den arabischen Beduinen, ist das Auftischen von vielerlei kleinen Speisen ein Zeichen kultivierter Gastfreundschaft.

Tapas an sich sind schwierig zu definieren. Ihre Größe, ihre Zutaten und ihr Platz innerhalb einer Mahlzeit sind variabel. Am treffendsten könnte man sagen, dass sie in sich eine Einheit bilden; die größeren können als ganze Mahlzeit serviert werden, die kleineren als Imbiss. Sie können flüssig oder fest sein - eine Suppe ist auch eine Tapa -, kompliziert oder einfach. Fast alle Zutaten von Hülsenfrüchten und Gemüsen bis zu Fisch, Fleisch, Wurst und Käse werden verarbeitet.