“Ort 2012 in Land der Ideen“ - Neuländer Viertklässler werden im Rothenburgsorter Wasserwerk stellvertretend für insgesamt 139 Hamburger Schulen geehrt.

Harburg. Die vierte Klasse der Grundschule Neuland wird man heute vergebens in ihrem gewohnten Domizil am Neuländer Elbdeich suchen. Stattdessen sind die 30 Mädchen und Jungen in einer ganz besonderen Mission im Wasserwerk Rothenburgsort unterwegs. Dort nehmen sie stellvertretend für 40 Schulen im Süderelberaum und 139 in ganz Hamburg den Preis "Ort 2012 in Land der Ideen" für das Projekt Aqua-Agenten entgegen. "Das ist für uns natürlich eine große Ehre, auf die alle Schüler schon seit Wochen hingefiebert haben", sagt Lehrerin Antje Schneemann.

Das Lebenselexier Wasser hat die Michael-Otto-Stiftung vor zwei Jahren zu einer innovativen, nachhaltigen Bildungsinitiative inspiriert. "Es geht um den Schutz und Erhalt der Lebensgrundlage Wasser und der von Wasser geprägten Lebensräume. Aber auch darum, wie wir unsere Umwelt für zukünftige Generationen erhalten können", sagt Michael Otto, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung für Umweltschutz. Die Leben spendende Ressource Wasser stehe stellvertretend für alle endlichen Ressourcen des Planeten Erde. "Um Menschen für umwelt- und sozialgerechtes Handeln zu sensibilisieren, ist Bildung und Bewusstseinsschaffung eine grundlegende Voraussetzung", so Otto.

Weil man damit gar nicht früh genug beginnen kann, hat die Otto-Stiftung gemeinsam mit einem Kooperationsnetzwerk, zu dem neben Hamburg Wasser auch der Nabu, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), die Leuphana-Universität Lüneburg und weitere Partner zählen, ein fächerübergreifendes Schulprojekt entwickelt. In dessen Mittelpunkt stehen die Themenfelder Wasserversorgung, Wasserentsorgung, Wasseraufbereitung, aber auch der Lebensraum Wasser, sprich Elbe, Alster und der Hafen.

"Mit dem Aqua-Agenten-Koffer, der mit umfangreichem Unterrichtsmaterial gefüllt ist, zu dem auch ein Quiz, Comics und Bildtafeln gehören, wurden die Kinder spielerisch in das Thema eingeführt und ihr Forscherdrang geweckt", sagt Antje Schneemann. Doch schnell habe man dann den Klassenraum verlassen, um die Theorie mit ganz praktischen Erfahrungen in der wirklichen Lebenswelt der Kinder abzugleichen.

Für die Neuländer Schüler ein kurzer Trip, liegt ihre Schule doch gleich hinterm Elbdeich. Davon, welche zerstörerische Kraft der gebändigte Fluss entfalten kann, kündet auch eine Hochwassermarke am Schulgebäude. Hüfthoch stand hier das Elbwasser bei der historischen Sturmflut 1962. Die Schüler hatten auch Gelegenheit, Zeitzeugen zu befragen. Und so sammelten sie am Wasser spannende Informationen aus erster Hand.

Nicht minder aufregend war für die jungen Aqua-Agenten von Neuland, als sich vor zwei Jahren eine Robbe an ihren Elbstrand verirrte hatte. "Tagelang konnten sie das Tier mit Ferngläsern beobachten und sogar fotografieren, ehe sich der Flossenfüßer wieder Richtung Nordsee trollte", berichtet Antje Schneemann. Demnächst begeben sich ihre Agenten auf Klassenreise nach Amrum. Wo sie sich noch intensiver mit dem Wechselspiel zwischen dem Wasser und den im, auf und am Meer lebenden Tieren beschäftigen wollen.

Vorher steht heute aber der außergewöhnliche Erlebnistag im Wasserwerk Rothenburgsort auf dem Programm. Monatelang hatte sich die Grundschule Neuland für den Höhepunkt des Projekts Aqua-Agenten beworben. Dass es nun ausgerechnet zur Auszeichnungsveranstaltung der im Nachgang der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft gegründeten Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" geklappt hat, macht die Exkursion für die 30 Neuländer Viertklässler umso aufregender.

"Wir wollen dort aber nicht nur feiern, sondern auch viel neues Wissen rund ums Wasser mitnehmen", sagt Antje Schneemann. Im Wasserforum am Billhorner Deich werden die Schüler heute jede Menge zum Thema Trinkwasseraufbereitung erfahren und selbst spannende Experimente durchführen. Lehrerin Antje Schneemann sagt: "Ich denke, das wird für alle ein unvergesslicher Tag."