Kunst verbindet - und sie verbindet auch Köpfe, was nicht zuletzt an den zahlreichen Köpfen aus Politik, Kultur und Wirtschaft abzulesen war, die sich gestern auf den Weg in den hit-Technopark begeben hatten.

Harbur. Wie traditionell im Herbst, eröffnete hier die Ausstellungsreihe für das kommende Kunstjahr mit einer Zusammenschau all der Künstler, die Kuratorin Renate Selinger-Barber für Einzelausstellungen in den kommenden Monaten erwählt hatte. Mit sicherem Händchen griff sie zu Andreas Ole Ohlendorff, Kulturpreisträger des Landkreises Harburg, zu Ingrid Jacobi, Barbara Landbeck, Hans Günther Hansen sowie zu Dorota Albers, die mit Installationen und Objekten vertreten war.

In der Zusammenschau nahmen die Künstler sehr gut vorweg, was mit dem individuellen Motto, dem Fokus auf die Köpfe gemeint sein konnte. Angefangen bei Dorota Albers, die den Gast im Foyer mit einer reduzierten und zugleich überaus originellen Installation ihrer "Doro-Viren" gefangen nahm. Klar, hier war der Fokus auf die menschlichen Ängste gelegt, von Gentechnik und Kernfusion angefangen bis hin zur Pandemie. Dazu hatte Albers Markknochen verarbeitet und sie mit giftgrünem Plastik umrundet in Kästen zur viralen Bedrohung stilisiert.

Die großformatigen Ölbilder von Ohlendorff kamen zum Teil inklusive Winsener Erde daher. Zu älteren Werken hatte der Künstler gegriffen, die in ihrer analytisch-realistischen Bildsprache auch um Kindheitsthemen kreisten, um jene Abgründe und selbstzerstörerischen Tendenzen, die in uns Menschen stecken. Allegorisch hatte sie der Winsener Maler zu ausdrucksstarken Bildern verarbeitet, die auch Momente von Entfremdung ausdrückten. Motivisch verwandt die Bilder der Malerin Barbara Landbeck, die Menschen mit ihrem "Freund" porträtierte, beispielsweise Sigmund Freud, an den sich ein Wildhase schmiegte und damit ebenfalls auf den Begleiter aus der Kindheit wies, wenn auch stilistisch ganz anders: urban, witzig, zitathaft.

Für Staunen sorgte die Materialität der abstrakten und zerfurchten Arbeiten aus Bitumen von Ingrid Jacobi, die an verbrannte Erde und das "Memento Mori" denken ließen - inspiriert wurde sie durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Schließlich rundete die Malerei von Hans Günther Hansen den Gesamteindruck mit einer abstrahierenden Figürlichkeit ab. Die Vernissage wird traditionell von der Unternehmerfamilie Birkel ermöglicht. Die Ausstellung läuft bis 11. Dezember im hit-Technopark, Tempowerkring 6.