Fachverband In Via will mit Hilfe von Dolmetschern die Sprachprobleme junger Zuwanderer zum Beispiel bei Elternabenden überwinden.

Harburg/Neuwiedenthal. Hilferuf von In Via in Harburg und Neuwiedenthal. Der Fachverband der katholischen Hilfsorganisation Caritas, der sich insbesondere um die Belange junger Menschen bis 27 Jahre kümmert, hat drei neue Projekte ins Leben gerufen, für die nun ehrenamtliche Unterstützer gesucht werden.

Für das erste Projekt werden sogenannte "Kulturdolmetscher" gesucht, die beispielsweise Eltern mit geringen deutschen Sprachkenntnissen zum Elternabend begleiten. Für das zweite Projekt im Harburger Sozialkaufhaus "Fairkauf" besteht Bedarf an Menschen mit eher handwerklichem Geschick. Und für das dritte Vorhaben "Inhaltliche Unterstützung des Elterntreffs" werden Menschen gesucht, die sich mit der Erziehung von Kindern auskennen.

Die In-Via-Mitarbeiterinnen Nina von Ohlen, Janina Eggers und Eva Janßen von der Beratungsstelle, Stubbenhof 1, in Neuwiedenthal geben Bewerbern Auskunft, welche Aufgaben und Anforderungen mit der ehrenamtlichen Tätigkeit verbunden sind. Telefonisch sind sie unter der Nummer 796 12 665 zu erreichen. Am Donnerstag, 2. August, 18.30 Uhr, bietet das Team im Stubbenhof 1 für Bewerber einen Informationsabend zu Fragen des Ehrenamtes. Nina von Ohlen: "Unser Schulsystem ist für viele Eltern allein schon wegen der vielen Umstrukturierungen während der vergangenen Jahre nur sehr schwer verständlich. Für Menschen mit Migrationshintergrund, die sich um die Schulausbildung ihrer Kinder kümmern müssen, kommen noch die Sprach- und Verständigungsprobleme hinzu. Dieses Problem greift unser Projekt interkultureller Elternarbeit auf.

Um die Familien zu unterstützen, werden Frauen und Männer mit Migrationshintergrund gesucht, die Lust und Zeit haben, ehrenamtlich mit ihren Sprachkenntnissen die hilfebedürftigen Eltern bei Elternabenden, Lernentwicklungsgesprächen oder sonstigen Eltern-/Lehrergesprächen zu unterstützen, indem sie Übersetzungs- und Erklärungshilfe anbieten." Sprachkompetenz wird neben Deutsch vorrangig in Englisch, Russisch, Polnisch, Türkisch, Französisch oder auch Persisch benötigt. Einsatzorte wären Schulen in Süderelbe und Harburg.

"Wer wenig Deutsch spricht, braucht bei Elternabenden Hilfe, um unser Schulsystem zu verstehen" - Nina Ohlen

Janina Eggers stellt den Bedarf an Ehrenamtlichen für das Harburger Sozialkaufhaus "Fairkauf", Küchgarten 19, vor: "Hier gibt es unter anderem Möbel, Hausrat und Kleidung für einen geringen Betrag zu kaufen. Zudem ist das Kaufhaus auch Trainingsraum für Langzeitarbeitslose, die sich in verschiedenen Arbeitsgelegenheiten beschäftigen. Für die Unterstützung und Qualifizierung der dort Tätigen wird ehrenamtliche Unterstützungshilfe benötigt. Ehrenamtliche können beispielsweise schon Rentner sein, aus den Berufen Verkauf, Dekoration oder auch Tischlerhandwerk kommen und für Möbelaufbereitung kleine Qualifizierungseinheiten anbieten wie beispielsweise Holzbearbeitung, darunter Drechseln und Drehen.

Eva Janßen macht deutlich, dass junge Eltern, mit oder ohne Migrationshintergrund, die den In Via-Elterntreff besuchen, häufig Fragen zur Kindererziehung haben. Janßen: "Dabei geht es unter anderem um Ernährung, Kindesentwicklung und Kindesförderung. Ehrenamtliche aus dem Bereich Pädagogik oder auch Physiotherapie könnten den jungen Familien und Kindern die nötigen Impulse geben."

Nina von Ohlen erklärt, dass Ehrenamtliche in einem Schulungsprogramm für ihre Aufgaben qualifiziert und fachlich begleitet werden. Sie werden während ihrer Arbeitszeit auch versichert sein - Unfall und Haftpflicht. Für die ehrenamtliche Tätigkeit werde zwar Geld bezahlt. Es gibt aber Aufwandsentschädigung für Telefongespräche, Schriftverkehr, Arbeitsmaterial oder auch für Fahrten. Ehrenamtliche erhalten von In Via eine Bestätigung für ihre Arbeit. Zusätzlich gibt es den "Hamburger Nachweis über bürgerschaftliches Engagement".