Buchholzer Empore: Der Vertrag von Geschäftsführer Onne Hennecke ist jetzt unbefristet gültig. Die Besucherzahl steigt kontinuierlich an.

Buchholz. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag ist eine schöne Sache. Wenn dann auch noch der Chef so sehr von seinem Mitarbeiter überzeugt ist, dass er begeistert erklärt, ihn hoffentlich bis ins Rentenalter an sich binden zu können, sind jegliche Zukunftssorgen wohl fehl am Platze. So ähnlich dürfte es auch Onne Hennecke ergangen sein, als er jetzt seinen neuen Vertrag unterzeichnete. Der Geschäftsführer der Buchholzer Empore ist ab sofort zeitlich unbegrenzt für das Veranstaltungszentrum verantwortlich, sein zunächst auf fünf Jahre angelegter Arbeitsvertrag wurde entfristet.

Für Bürgermeister Wilfried Geiger, der zugleich Mitglied im Aufsichtsrat der Empore GmbH ist, und Aufsichtsratsvorsitzende Sigrid Spieker war dieser Vorgang dann auch keine schnöde Vertragsverlängerung, sondern vielmehr eine Weichenstellung für die Zukunft. Sie wissen, dass die 1991 errichtete Empore unter Hennecke auf die Erfolgsspur gelangt ist und er somit einen großen Anteil daran hat, dass Buchholz zu der Kulturstadt wurde, die sie heute ist. "Es ist ein Zeichen, dass wir seine Arbeit wertschätzen", sagt Geiger.

Hennecke selbst bemüht am liebsten reine Fakten, um den Erfolg seines Wirkens zu untermauern. So sei die Besucherzahl seit der Saison 2008/2009 von 41 476 auf 53 115 in der aktuellen Saison kontinuierlich gestiegen - ein Plus von 28 Prozent. Auch die Zahl der Abonnenten ist seit 2008 kräftig gewachsen, von damals 945 kletterte sie auf die aktuellen 1163.

Woran das liegt? Hennecke begründet es mit der Attraktivität des Programms und dem wachsenden Bekanntheitsgrad der Empore in der gesamten Region. "Das Einzugsgebiet ist größer geworden", sagt er. Lediglich 30 bis 35 Prozent kämen aus Buchholz selbst, die restlichen Zuschauer reisen aus Jesteburg, Tostedt und sogar Hamburg an. Dennoch weiß Hennecke, dass vor allem die Bürger der Nordheidestadt der Rückhalt des Hauses sind.

Angelockt werden die Gäste von einem Programm, bei dem sich viele bekannte Künstler die Klinke in die Hand geben. Ob Ben Becker, Mirja Boes, Atze Schröder oder Konstantin Wecker, der Mix aus Theater, Konzert und Comedy kommt offenbar an. Viele der Künstler sind seit Henneckes Amtsantritt im Jahre 2007 erstmals in Buchholz gewesen. Und zwar oft, weil er sich persönlich für sie interessiert und einfach beim Management angerufen hat. Bei Konstantin Wecker sei das beispielsweise der Fall gewesen, erzählt er.

Allem Erfolg zum Trotz hatte der 48-Jährige bei seiner Bewerbung noch Zweifel, ob er für den Job überhaupt in Frage kommt. "Ich hatte ja keine einschlägige Theatererfahrung." Er habe als Kulturredakteur gearbeitet, Radioprogramme gemacht, aber sei nie in verantwortlicher Tätigkeit gewesen. Dementsprechend überrascht war er, als er am Ende den Zuschlag für den Posten des Geschäftsführers erhielt. Seine Arbeit stuft er im Rückblick als eines der "spannendsten und interessantesten Projekte" ein, die er übernommen habe.

Mit Blick auf die Zukunft will Hennecke dafür sorgen, dass das Programm weiterhin auch für jüngere Leute attraktiv bleibt. "Bei meinem Start lag der Altersdurchschnitt der Abonnenten bei 61 Jahren." Jetzt seien auch viele unter 40-Jährige dabei, die die Rock- und Pop-Konzerte besuchen oder sich Komödien wie "Ladies Night" anschauen.

Nur eine Sache könnte man aus seiner Sicht optimieren, und das wäre die Auslastung des Gebäudes. 80 Prozent der Veranstaltungen fallen traditionell auf die Monate Oktober bis April. Dann ist das Haus mit seinen 516 Sitzplätzen rappelvoll, allein im vergangenen Jahr war es 48 Mal ausverkauft. Im Sommer sehe das anders aus, sagt Hennecke. Veranstaltungen wie etwa am kommenden Freitag, wenn Hardy Krüger von 20 Uhr an aus dem Buch "tango africano" liest, seien zu dieser Jahreszeit eine Seltenheit, und auch Vereine, denen die Empore für Vermietungen offen steht, nutzen das Angebot kaum.

Dass das Haus ein Zuschussbetrieb ist, wird sich wohl auf lange Sicht nicht ändern. Hennecke hat zwar den Jahresfehlbetrag seit 2008 um 15 Prozent auf derzeit 473 000 Euro senken können. Dennoch kalkuliert die Stadt regelmäßig etwa 500 000 Euro pro Jahr ein. "Das wussten wir aber, und das ist auch okay", sagt Geiger.