Ein Zuhause für kleine Entdecker: Die Einrichtung will junge Leute für Naturwissenschaft begeistern. 2013 soll das Gebäude fertig sein.

Buchholz. Von der Idee zum ersten Spatenstich in nur drei Jahren - die Zukunftswerkstatt Buchholz ist in Windeseile realisiert worden. Auch wenn das Gebäude direkt neben dem Schulzentrum am Kattenberge erst zum Schuljahr 2013/14 den Betrieb aufnehmen soll, fielen am Mittwochnachmittag beim ersten offiziellen Termin auf der präparierten Ackerfläche schon mal Superlative am laufenden Band. Von einem Meilenstein war da die Rede, von einem Traum, der in Erfüllung geht, und einer großen Chance, die man jetzt nutzen müsse.

+++ Neue Stiftung unterstützt die Arbeit in der Zukunftswerkstatt +++

Dabei lässt sich das Ziel der Zukunftswerkstatt auf eine ganz einfache Formel bringen. Sie soll Kinder und Jugendliche ohne Druck und unabhängig von Alter und Geschlecht für Technik und Naturwissenschaft begeistern. Schließlich gehe es um nichts anderes als die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, betonte der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU), der extra zum Spaten-Schwingen nach Buchholz gereist war, mit Blick auf den Fachkräftemangel.

Niedersachsen brauche kluge Köpfe für die sogenannten MINT-Fächer, sagte er und meinte damit die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Kinder der Laborklasse des Gymnasiums am Kattenberge, die die Veranstaltung mit funkensprühenden Wunderkerzen aufpeppten, bezeichnete er als die "theoretischen Nobelpreisträger von morgen".

Für Althusmann ist vor allem ein gutes Konzept unabdingbar dafür, dass die Zukunftswerkstatt später reibungslos funktioniert. "Es muss langfristig tragbar sein und dazu anregen, etwas Ähnliches in einer anderen Kommune in Niedersachsen zu schaffen." Ähnliches betonte auch Landrat Joachim Bordt bezogen auf den Landkreis Harburg.

Der Zukunftswerkstatt müsse es gelingen, ihr Angebot so attraktiv zu machen, dass es für andere Schulen aus dem Landkreis interessant werde, sagte er. Ihn selbst habe die Idee dieses außerschulischen Lernorts jedenfalls sofort begeistert, als er sie gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Heiner Schönecke erstmals erörterte.

Bordt stellte die Zukunftswerkstatt in eine Reihe mit dem Freilichtmuseum am Kiekeberg und dem Reitsportzentrum in Luhmühlen. Wenn aus der Einrichtung ein ähnlicher Leuchtturm für die Region werde, hätten die Unterstützer ihr Geld gut angelegt.

+++ Zukunftswerkstatt Buchholz nimmt Gestalt an +++

Knapp 1,3 Millionen Euro hat das Land Niedersachsen beigesteuert, von der Stadt Buchholz kommen 100 000 Euro, vom Landkreis und von der Metropolregion Hamburg jeweils 200 000 Euro und von der Sparkasse Harburg-Buxtehude 50 000 Euro. Für den laufenden Betrieb, der anfangs von der EU gefördert wird, werden indes noch Sponsoren gesucht. Jan Bauer, der Vorsitzende des Fördervereins, warb noch beim Spatenstich um weitere Freiwillige, die die Zukunftswerkstatt ideell und finanziell unterstützen möchten. Bisherige Förderer sind unter anderem die EWE-Stiftung, die Stadtwerke Buchholz und die Volksbank Lüneburger Heide.

Die Zukunftswerkstatt richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren aller Schulformen. Im Landkreis Harburg wären das somit theoretisch rund 33 000 Schüler. Das Konzept gliedert sich in drei Module, die sich wiederum an drei unterschiedliche Altersgruppen wenden.

Da wäre zum einen das Basismodul für Acht- bis Zwölfjährige. Sie besuchen vormittags während der Unterrichtszeit von 9 bis 14 Uhr die Zukunftswerkstatt und werden an Experiment-Stationen selbst aktiv. Möglich ist ebenfalls, dass Mitarbeiter der Einrichtung an die Schulen kommen und die Kinder mit Hilfe von Materialkisten und anderen Unterlagen für Technik und Naturwissenschaft begeistern.

Als zweites gibt es das Entdeckungsmodul für Elf- bis 16-Jährige, in dem sie selbstständig in kleinen Schülergruppen experimentieren können. Es läuft nachmittags von 14 bis 20 Uhr und steht unter einem gemeinsamen Oberthema, das jährlich wechselt. Unterstützt werden die Schüler von studentischen Hilfskräften.

Das dritte Modul ist das Forschungsmodul für hochbegabte Jugendliche. Sie sollen sich dort in naturwissenschaftlichen Projektarbeiten, die sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammensetzen, intensiv mit einem Thema befassen. Sie sollen Fragestellungen entwickeln, sich selbst Informationen beschaffen und Kontakte zu wissenschaftlichen Instituten und Forschungsabteilungen der Industrie und Wirtschaft knüpfen. Die Ergebnisse ihrer Forschung werden anschließend veröffentlicht. Weitere Informationen zur Einrichtung und zu den Förderungsmöglichkeiten gibt es im Internet.

www.zukunftswerkstatt-buchholz.de