Die beantragte Umfirmierung der Schule an der Weusthoffstraße zur Grundschule Heimfeld stößt in der Grumbrechtstraße auf massiven Widerstand.

Harburg. Mit einem Namenswechsel will die Schule an der Weusthoffstraße nach dem Auslaufen ihres Haupt- und Realschulzweigs spätestens zum 1. August ihren Wandel zur reinen Ganztagsgrundschule vollenden. Doch nun droht die Idee zu platzen. Wie das Abendblatt erfuhr, gibt es erheblichen Widerstand gegen die Umfirmierung zur Grundschule Heimfeld. Vor allem die Leitung der Schule in der Grumbrechtstraße will das Vorhaben mit allen Mitteln verhindern.

"Für mich ist dieses Ansinnen unlauter, ja, unverschämt. Ich hätte mir so etwas nicht angemaßt", sagte Schulleiter Rainer Kühlke dem Abendblatt. Durch den Namen werde ein ganzer Stadtteil okkupiert, in dem es außer der Grundschule Grumbrechtstraße ja auch noch die private Michael Schule in der Woellmerstraße gebe. Für ihn stecke hinter dem Vorstoß Kalkül, um sich so Vorteile bei der Akquise von Schülern zu sichern. Überdies ärgert Kühlke, dass im Vorfeld der geplanten Umbenennung mit seiner Schule nicht einmal Kontakt aufgenommen worden sei.

Claudia Tusch, Schulleiterin der Grundschule Weusthoffstraße, mag den vorgebrachten Einwänden nur bedingt folgen: "Der Vorschlag zur Namensänderung ist in unserer Schulkonferenz am 30. Mai beraten und einstimmig beschlossen worden. Dabei war es gewiss nicht unsere Absicht, andere Schulen zu brüskieren." Zumal die Integrative Grundschule an der Grumbrechtstraße mit jahrgangsübergeifenden Lerngruppen und sechs Klassenstufen als Schulversuch ohnehin gänzlich anders aufgestellt sei. Deshalb habe sie die Heftigkeit der Ablehnung überrascht.

Seit die 49-Jährige vor einem Jahr die Leitung der Heimfelder Schule übernahm, hat sie mit großem Engagement und vielen neuen Ideen den Umbau der Lehreinrichtung vorangetrieben und dabei auch viel Unterstützung von ihrem Kollegium und der Elternschaft erfahren. Claudia Tusch: "Es hat sich seitdem vieles verändert. Mit dem neuen Namen wollen wir uns als reine Grundschule neu aufstellen und positionieren. Ich weiß beim besten Willen nicht, was daran falsch sein soll."

Übergeordnetes Ziel ist dabei auch ein Imagewandel, um die Schule für neue Schüler und deren Eltern interessanter zu machen. Wie hartnäckig sich alte und oft nicht zutreffende Klischees und Vorurteile halten, hat die erfahrene Pädagogin gerade erst wieder bei den Anmeldungen für die ersten Klassen erlebt. Nur 63 von 100 angeschriebenen Familien hatten ihre Schulanfänger tatsächlich an der Weusthoffstraße angemeldet. Und aus anderen Einzugsgebieten gab es kaum Zuläufe.

Inzwischen ist klar, dass die Lehreinrichtung mit 84 Erstklässlern ins neue Schuljahr starten wird. Womit sie die behördlich vorgesehene Vierzügigkeit erreicht hat. "Der anfängliche Widerstand von Eltern ist in vielen Fällen einem guten Gefühl gewichen. Weil sie bei uns auf offene Türen getroffen sind und die positiven Veränderungen wahrgenommen haben", sagt Claudia Tusch. Dass nun versucht werde, die von Lehrern wie Eltern gewünschte Umbenennung zu torpedieren, könne sie nur schwer nachvollziehen.

Flankierend zum neuen Namen gibt es längst auch ein neues Logo. Entworfen haben es zwei Grafikstudenten der Freien Schule für Gestaltung auf der Veddel. Tusch: "Das farbenfrohe und sehr lebendige Markenzeichen würde im Ernstfall aber sicher auch mit einem anderen Namen funktionieren."

Wird es wohl müssen. Nachdem Thorsten Altenburg-Hack, Chef der regionalen Schulaufsicht, anfänglich signalisiert hatte, er rechne mit keinen größeren Problemen, stellt sich die Situation nach der deutlichen Intervention des Schulleiters der Grundschule Grumbrechtstraße inzwischen anders dar. Nach jüngsten Informationen aus der Behörde für Schule und Berufsbildung geht Claudia Tusch nun davon aus, dass der beantragte Name Grundschule Heimfeld wohl nur mit dem Appendix "Süd" genehmigt wird.

Wie Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde auf Abendblatt-Anfrage mitteilte, "ist das Namensgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen". Da der Antrag noch "in der Prüfung" sei, könne momentan auch über die Zulässigkeit des Logos kein abschließendes Urteil gefällt werden.