Blauäugiger geht es wohl nicht mehr: Beamte, die sich um die Sicherheit der Harburger sorgen und deshalb am Kanalplatz einen Zaun ziehen lassen, damit niemand zu Schaden kommt, vertrauen auf die Beteuerungen eines Seelenverkäufers und lassen ihn mit seinem Schrottkahn einfach losfahren. Ohne zu kontrollieren, ob die Schiffsmotoren, das Ruder und sonstige Technik wirklich einwandfrei funktionieren. Was für ein Leichtsinn. Ebenso gut hätte die "Gloria D" auf Grund laufen oder in der Schleuse stecken bleiben können. Beide Horrorszenarien haben eines gemeinsam: Sie hätten den Steuerzahler richtig teuer zu stehen kommen können. Dass dies in Ämtern und Behörden offenbar stillschweigend in Kauf genommen wird, ist bedauerlich. Und spricht dafür, dass da jemand bei der Beurteilung des Sachverhalts ein wenig überfordert ist. Vertrauen mag ja gut sein, Kontrolle ist aber gegenüber dem Eigner eindeutig besser. Dass Hamburg Port Authority den Binnenhafen 2010 aus ihren Verantwortungsbereich entlassen hat, dürfte beim Bezirksamt schon länger bekannt gewesen sein. Doch sich um Belange der Infrastruktur zu kümmern, ist eben nicht alles. Da hätte man sich längst Fachwissen aneignen können, damit man in einem solchen Fall nicht hilflos mit dem Armen rudert und "Land unter" signalisiert. Immer wieder Rettungsanker auszuwerfen und auf eine frische Brise zu hoffen, die den Seelenverkäufer von allein aus dem Binnenhafen treibt, scheint hier die falsche Methode zu sein.