Stadtteilschule Ehestorfer Weg sucht nach weiteren ehrenamtlichen Coaches, die Schüler unterstützen und den Weg in den Beruf ebnen.

Harburg. Diese Ehrenamtlichen tun ein gutes Werk, unterstützen Schüler ab der siebten Klasse auf ihrem Weg zu Schulabschluss und Berufsausbildung. Derzeit gibt es an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg in Eißendorf allerdings mehr Schüler, die einen Wegbegleiter benötigen als Trainer oder Coaches vorhanden sind. Die Starthilfe - Schülercoaching der Awo Hamburg sucht deshalb weitere möglichst berufserfahrene Unterstützer. Wichtigste Voraussetzung: Der Coach muss möglichst nach dem Unterricht am frühen Nachmittag Zeit für seine Schüler haben. Awo-Projektkoordinatorin Jenny Fabig, Telefon 41 40 23 41, berät Interessenten. Ein besonders großer Bedarf besteht derzeit an weiblichen Unterstützern.

Seit dem Schuljahr 2006/2007 läuft das Starthilfe/Schülercoaching-Projekt, unterstützt durch die Schulbehörde und der vom HSV getragenen Förderinitiative Hamburger Weg. An 18 Schulen im gesamten Stadtgebiet sind rund 200 ehrenamtliche Coaches tätig. Im Bezirk Harburg läuft das Schülercoaching allein an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg, an der 710 Schüler und 53 Lehrkräfte gezählt werden. Und ein früherer Bericht im Harburger Regionalteil des Hamburger Abendblatts bescherte dem Projekt insgesamt 17 Coaches. Inzwischen ist ihre Zahl auf zwölf geschrumpft. Immerhin waren nach dem jüngsten Elternabend der siebten Klassen allein 27 Jungen und Mädchen von ihren Eltern für die Starthilfe angemeldet worden. Nicht jede Anmeldung kann berücksichtigt werden. Schulleiter Wolfgang Meyer, 55: "Nur die Schüler mit dem größten Bedarf kommen letztlich ins Coaching."

Wilfried Bolte, 54, aus Buchholz ist gelernter Bankkaufmann, befindet sich, wie er sagt, seit einigen Jahren in der "nachberuflichen Phase" und nimmt sich deshalb die Zeit für die ehrenamtliche Unterstützung der Schüler. "Ich sehe diese Art von Unterstützung junger Menschen als sehr wichtig an", sagt er, "die Lehrer könnten sich nach dem Unterricht nicht so intensiv wie wir um die Schüler kümmern." Seit Anfang 2009 engagiert sich Bolte als Coach und betreut zu unterschiedlicher Zeit insgesamt vier Schüler, jeweils etwa eine Stunde pro Tag. Und Bolte engagiert sich zudem, die Arbeit aller zwölf Coaches zu koordinieren, jeden Freitag ist auch Sprechstunde der Starthilfe. Zum Coach-Team zählt auch ein Manager von Airbus, der seine Arbeitszeit einteilen kann und zwei Stunden seiner Mittagspause für das Coaching spendet. Jeder Coach erhält eine sogenannte Aufwandsentschädigung, darunter Erstattung der Fahrkosten.

Ein Coach schenkt dem Schüler seine Zeit und Aufmerksamkeit, die der zumeist in seinem Elternhaus nicht bekommt. Bolte: "Die Gründe für den Bedarf an Unterstützung sind sehr breit gestreut." Bolte kümmert sich seit zwei Wochen unter anderem um die 13 Jahre alte Merita. "Wir beginnen gemeinsam Ziele zu entwickeln. Zunächst schauen wir uns im Internet Firmenprofile an", sagt er.

Resul ist 14 Jahre alt, geht in die achte Klasse, spricht Türkisch, Deutsch und Englisch und wird seit einem Jahr von Elisabeth Köhler-Böber, 62, aus Fischbek gecoacht. Sie ist gelernte Einzelhandelskauffrau und hatte bis zur Altersteilzeit bei Karstadt an der Mönckebergstraße gearbeitet. "Ich betreue insgesamt zwei Schüler", sagt sie. Ihrem Schüler Resul traut sie zu, dass er von seiner Begabung her das Abitur schaffen könnte. Resul sagt: "Ich möchte gerne Kaufmann werden." Zunächst hat er mit Unterstützung von Elisabeth Köhler-Böber geübt, Bewerbungen zu schreiben, für Praktikumsplätze. Eine Zusage hat er bereits für ein Praktikum als Industriemechaniker im Mercedes Werk. Und danach peilt er ein Praktikum als Speditionskaufmann an. "Ich weiß, dass ich allein ohne das Coaching nicht so weit kommen würde", sagt er.

Florian König, 31, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Technischen Universität Hamburg Harburg im Bereich Mikrosystemtechnik und steht - wie der Airbus-Manager - voll im Berufsleben. Mit seinem Schüler Hüseyin, 13 Jahre alt, der nicht weit entfernt von der Schule wohnt, hat er es leicht, sich nach seinem Feierabend in der Schule zu treffen. Beide befinden sich noch in der Kennenlernphase. "Ich möchte auch Kaufmann werden", sagt Hüseyin. Zunächst gibt ihm Florian König aber noch etwas Nachhilfe in Mathematik. "Wir werden uns anschließend mit dem Thema Bewerbung befassen", sagt er.