Der Harburger Einzelhandel ist zufrieden mit dem Vorweihnachtsgeschäft, die Umsätze legen zu. Gesellschaftsspiele der Renner.

Harburg. Geduld ist beim Vorweihnachtseinkauf eine wichtige Tugend. Wer am Sonnabendnachmittag im Harburger Phoenix-Center "shoppen" ging, musste viel Zeit mitbringen. "Bei der Ausfahrt aus unserem Parkhaus kommt es zu längeren Wartezeiten", ertönte es um 16 Uhr aus den Lautsprechern im Einkaufszentrum. "Wir sind bemüht, in Zusammenarbeit mit der Polizei und unseren Parkhausmitarbeitern die Situation zu optimieren."

Auch an den Geldautomaten der Hamburger Sparkasse hieß es: Warten, warten, warten. Wer gegen 17 Uhr Geld abheben wollte, musste mehr als 20 Minuten warten.

Aus der ganzen südlichen Metropolregion Hamburg kamen tausende Menschen am zweiten Adventssonnabend nach Harburg, die meisten kauften im Phoenix-Center ein. Birgit Rolf, 52, und ihre Tochter Lotta, 13, waren mit dem Auto von Jork nach Harburg gefahren - mit dabei Melina Heitmann, 19, aus Neu Wulmstorf. Um 15.30 Uhr liefen sie schon mit vollen Tüten durch das Center. Birgit Rolf hatte einen Adventskalender für ihre Tochter und ein T-Shirts gekauft, Lotta Winterschuhe und einen Schal - dazu gab es noch Ohrringe frei Haus - und Melina hatte einen Schal, Handschuhe und ein Portemonnaie erworben. "Die Weihnachtseinkäufe mache ich noch später zwischendurch, wenn keiner von der Familie dabei ist", sagte Birgit Rolf. "Es soll ja am Heiligabend noch eine Überraschung geben."

Janine Walter, 20, aus Hasefeld und Sandra Becker, 20, aus Buxtehude waren mit der S-Bahn in die Hamburger City gefahren. Dort kauften sie sich "Klamotten": Janine zwei Hosen und einen Pullover und Sandra eine Hose. "In der Hamburger City können wir besser Kleidung kaufen. Hier im Phoenix-Center bekommt man dann noch den Feinschliff."

Der Harburger Einzelhandel zog am Sonnabend eine überwiegend positive Bilanz. "Das Vorweihnachtsgeschäft läuft sehr gut", sagte Heiko Wasser, 37, technischer Leiter des Phoenix-Centers. "Wir sind zufrieden mit der steigenden Kundenfrequenz und verzeichnen Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahr." Vor allem Schmuck sei derzeit gefragt, aber auch im Elektrobereich bei Media Markt sei die Nachfrage groß. "Unsere neue Weihnachtsdekoration hat bombastisch eingeschlagen", sagte Heiko Wasser, "viele Kunden sagen wie toll das Phoenix-Center aussieht."

Auch vis-à-vis, im Marktkauf-Center, war die Stimmung bei den Mietern gut: "Wir sind mit dem Vorweihnachtsgeschäft zufrieden", sagte Center-Manager Volodymyr Kazmyruk, 36. "Die Umsätze liegen über dem Vorjahresniveau." Der Textilbereich laufe "gut", stark nachgefragt seien Kinderspiele, und auch Handys stehen ganz oben auf den Kaufzetteln der Kunden. Volodymyr Kazmyruk: "Die Zahlen machen uns Mut. Unzufrieden ist keiner von unseren Mietern."

Angelika Heiroth, 29, die jüngste Center-Managerin der 30 Arcaden-Standorte, ist "sehr zufrieden" mit dem Vorweihnachtsgeschäft: "Wir haben gerade eine Kundenzählung durchgeführt und haben eine Frequenzsteigerung im zweistelligen Bereich im Vergleich zum Vorjahr." Heiroth führt die Verbesserungen auch auf neue Mieter zurück: die Postbank, Adler Modemarkt und Woolworth.

Die Kunden würden derzeit "mit weniger Sorgen" einkaufen, sagte die Center-Managerin. "Die Arbeitslosenzahlen sind zurückgegangen und auch sonst drücken zurzeit nur wenige Hiobsbotschaften die Stimmung." Besonders gut liefen derzeit in den Harburg Arcaden Dekorationsartikel und kleinere Geschenkartikel. "Aber auch Kleidung findet guten Absatz", sagte Angelika Heiroth. "Die Geschäfte erreichen alle ihre Planzahlen."

Nicht ganz so zufrieden mit dem Winterbekleidungsgeschäft ist der Filialgeschäftsführer von Karstadt Harburg, Thomas Diebold, 55. "Wir sind aufgrund des milden Wetters im Bereich der Damen- und Herrenkonfektion noch nicht ganz so gut wie im vergangenen Jahr", sagte der Harburger Karstadt-Chef. "Aber mit den anderen Bereichen sind wir zufrieden." Rege Nachfrage herrsche derzeit in den Bereichen Spielwaren, Elektronik sowie Uhren und Schmuck. Auch Süßigkeiten wie Adventskalender und Schoko-Nikoläuse würden reichlich von den Kunden gekauft.

"Vor allem Gesellschaftsspiele sind derzeit der Renner, sagte Thomas Diebold. "Qwirkle, das Spiel des Jahres 2011, ist besonders beliebt." Im Elektrobereich stehen vor allem hochwertige Kaffeemaschinen und Kaffeevollautomaten auf den Einkaufszetteln der Kunden. "Insgesamt bleibt aber noch ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr", sagte Thomas Diebold, "weil es zu warm ist, werden die Wintersachen noch wenig gekauft. Aber ab dieser Woche soll es ja kälter werden, dann holen wir das leichte Minus wieder auf."