Auf der Autobahn A1 werden Schilderbrücken für elektronisch geregelte Hinweistafeln errichtet. Im März 2013 soll alles fertig sein.

Harburg. Auf der Autobahn A1, zwischen der Anschlussstelle Hamburg-Moorfleet und der niedersächsischen Landesgrenze bei Meckelfeld, brechen moderne Zeiten an. Schilderbrücken mit elektronisch geregelten Verkehrszeichen und Hinweistafeln sollen im Laufe der kommenden 15 Monate aufgebaut werden. Vor wenigen Tagen begannen erste Vorbereitungen im Abschnitt Moorfleet bis Autobahnkreuz Hamburg-Süd, Fahrtrichtung Süden (Bremen). Dort sollen bis kurz vor Weihnachten, 21. Dezember, mit einer großen Maschine Löcher für die Fundamente der Schilderbrücken gebohrt werden. Die dreispurige Autobahn wird im Baustellenbereich auf zwei Spuren eingeengt. Mit Verkehrsbehinderungen muss gerechnet werden. Mit Beginn des neuen Jahres sollen die Arbeiten im Abschnitt Stillhorn und Harburg fortgesetzt werden, im Anschluss folgt die Fahrtrichtung Norden (Lübeck).

Noch gelten im Streckenabschnitt Tempo 80, 100 oder 120 als zulässige Höchstgeschwindigkeit. Links und rechts der Piste werden die alten rotweißen Temposchilder dennoch stehen bleiben, falls die Elektronik der Schilderbrücken ausfällt. Im März 2013 soll die neue Technik fertiggestellt sein. Offiziell ist vom Bau einer "Verkehrsbeeinflussungsanlage" die Rede. Die gut 6,7 Millionen Euro teure Investition vom Bundesverkehrsministerium und dem Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG/Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation) soll nicht nur Tempo und Verkehrsaufkommen aufeinander abstimmen, um den Verkehrsfluss stabil zu halten und die Unfallgefahr zu verringern, sondern sie soll auch dazu beitragen, Verkehrsstaus mit unnützen Abgaswolken zu vermeiden und soll somit zum Klimaschutz beitragen. Ein vergleichbares Verkehrsleitsystem gibt es in Hamburg bereits seit 2001 auf der A 7 und A 23 nördlich und südlich des Elbtunnels.

Außerdem sind an den Schilderbrücken sogenannte dynamische Wegweiser vorgesehen, die beispielsweise bei Unfällen auf Ausweichstrecken aufmerksam machen sollen. Die Verkehrsleitzentrale der Hamburger Polizei wird die Anlage überwachen und bedienen. Bereits im Sommer 2006, kurz vor der Fußballweltmeisterschaft, waren an den Anschlussstellen der A 7 in Stellingen und Bahrenfeld vor den südlichen Toren Hamburgs, auf der Autobahn 1 bei Rade und der Autobahn 7 bei Ramelsloh, sowie auf der A7 bei Neumünster Schilderbrücken mit dynamischen Wegweisern aufgestellt worden, die ebenfalls von der Hamburger Verkehrsleitzentrale sowie den Betriebsdienstzentralen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein gesteuert werden. Bei einem Stau im Elbtunnel (A7) oder auf den Elbbrücken (A1/A255) gibt es Leuchtschrift mit Umleitungsempfehlungen. Diese seit 2006 südlich und nördlich von Hamburg existierende Technik soll nach Angaben des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer mit der neuen Anlage zwischen Harburg und Moorfleet kombiniert werden. Die neuen dynamischen Wegweiser sollen in Höhe Harburg und Stillhorn auf Störungen und Umleitungen in den Zielrichtungen Hamburg-Centrum und Hafen hinweisen. Behördensprecherin Susanne Meinecke: "Die Investition dient der optimalen Verteilung des Verkehrs auf die Anschlussstellen bei Unfällen, Überlastungen und anderen Störungen. Dann werden Alternativen angeboten, diese Ziele über das Hamburger Autobahnnetz zu erreichen."

Laut LSBG soll der jetzt beginnende Bau der Bohrpfähle zwischen Moorfleet und Meckelfeld weitgehend nachts erfolgen, um den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. Im Abstand von 1000 bis 1500 Meter sollen anschließend die Schilderbrücken aufgestellt werden. Die elektronisch geregelten Anzeigetafeln können neben den verkehrsabhängigen Geschwindigkeitsbeschränkungen auch vor Gefahren wie beispielsweise Glatteis oder Unfall warnen. Untersuchungen im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums ergaben, dass sich durch die Warnung die Zahl der Unfälle um 30 bis 50 Prozent senken lässt. Die Kapazität der Bundesfernstraßen könne durch den verbesserten Verkehrsfluss um bis zu zehn Prozent gesteigert werden.

Der Landesbetrieb zieht zur Einschätzung des erzielbaren Klimaschutzes Untersuchungen von der Berliner Stadtautobahn heran, wonach auf dem Hamburger Streckenabschnitt in Zukunft jährlich etwa 700 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen werden. Behördensprecherin Susanne Meinecke: "Eine insgesamt positive Emissionsveränderung." Doch zunächst wird es im Hamburger Süden noch wieder mächtig Stau und Schleichverkehr geben, mit dauerlaufenden Motoren auch bei Stillstand und Unmengen unnötig verbrannten Kraftstoffs. Wie berichtet wird die A1 von Mitte Januar bis Mitte Oktober 2012 in Fahrtrichtung Norden, zwischen der Landesgrenze und Stillhorn, von Grund auf instand gesetzt. In Höhe der Anschlussstelle Hamburg-Harburg in Neuland wird im Streckenverlauf auch eine Brücke erneuert und ein Kreisverkehr an der Neuländer Straße gebaut. Während der Bauzeit gibt es Sperrungen, verschwenkte und eingeengte Fahrspuren und damit Behinderungen in alle Richtungen.