Modell-Hubschrauber dokumentiert den Aufbau der neuen Windkraftanlage auf dem Georgswerder Energieberg. Viel mehr als nur Spielzeug.

Georgswerder. Ein roter Mini-Helikopter fliegt in drei Metern Höhe über den Energieberg in Georgswerder. Über Fernbedienung könnte er so hoch steigen, bis ihn Pilot Jens Hochmuth beinahe aus den Augen verliert und dabei mit der Kamera über Funk gestochen scharfes Digital-Filmmaterial an Kameramann Jürgen Schindler liefern. Doch bei der Arbeit auf dem Energieberg in Georgswerder muss das kleine Fluggerät nur zu den Turm- und Flügelspitzen der neuen Windkraftanlage aufsteigen.

Filmproduzent Mirko Heyn ist begeistert von den Möglichkeiten, die dieses kleine fliegende Hilfsmittel bietet. "Wir erreichen ungeahnte Blickwinkel und können so Ansichten liefern, die sich für den Betrachter als außergewöhnlich darstellen", sagt er.

+++Energieberg: Neue Windräder für Harburg+++

Schon seit mehr als einer Woche sind die größten Kräne im Einsatz, um auf dem Deponieberg von Georgswerder eine neue Windkraftanlage aufzubauen. Das neue Windrad wird ein Gigant von fast hundert Meter Nabenhöhe und einer Flügellänge von gut 50 Meter. Und die Leistung von 3,4 Megawatt soll locker die Stromausbeute der bislang auf dem Deponieberg stehenden drei kleineren Windkraftanlagen übertreffen. Ihr Dienstende ist nach mehr als 15 Jahren Arbeitszeit in Sicht. Sie sollen abgebaut werden, wenn das neue Windrad in Betrieb genommen wird.

Die Firma Repower als Hersteller der neuen Windkraftanlage und der künftige Betreiber Hamburg Energie starteten gestern den größten Kraftakt des Gesamtbauwerks, brachten den stärksten Kran in Position, um den mehr als 40 Tonnen schweren Flügelkranz in hundert Meter Höhe an den Nabenkranz des Maschinenhauses zu hieven. Aber der Wind, der eigentlich das Herz eines jeden Windmüllers höher hüpfen lässt, war anfangs zu heftig, für die tonnenschwere Millimeterarbeit und sorgte für Verzögerungen.

Doch auf dem Deponieberg - in Zeiten der Internationalen Bauausstellung (IBA) ist vom "Energieberg" die Rede, kommt derzeit nicht nur schwerstes Gerät zum Einsatz, sondern auch allerfeinster Leichtbau: Der rote Modell-Hubschrauber mit Akkus und Elektromotor, Funkfernsteuerung und einer hochauflösenden Videokamera. Das ist professionelles Arbeitsgerät und sehr viel mehr als nur Spielzeug. Die vor drei Jahren gegründete Hamburger Firma Perspektive Media hat den kleinen Helikopter im Einsatz, um damit tolle Filmaufnahmen aus der Luft machen zu können. Auftraggeber sind Repower und Hamburg Energie.

Produziert werden ein Image- und Werbefilme mit denen sich Hamburg Energie und Repower unter anderem auf ihren Webseiten im Internet vorstellen. Zu den Filmaufnahmen gehört auch der Einsatz einer sogenannten Zeitrafferkamera (Spiegelreflexkamera), die auf dem Maschinenhaus einer der alten Windkraftanlagen aufgestellt ist und durchschnittlich ein Bild pro Minute von der Baustelle der neuen Windkraftanlage aufnimmt. Aneinandergereiht zeigen die Bilder dann im Film den Aufbau der Anlage.

"Wir begleiten Hamburg Energie bereits seit Gründung des Unternehmens und haben unter anderem den Bau der Windkraftanlage Dradenau dokumentiert oder auch den Aufbau der Solartechnik auf dem Hamburg Airport, dem UKE oder dem St. Pauli Stadion. Es ist schon sehr spannend, die Energiewende und den Entwicklungsprozess der erneuerbaren Energien verfolgen zu können."

In Zukunft wird sich neben der neuen Windkraftanlage auf dem Energieberg außerdem die von Repower seit 2004 betriebene Windkraftanlage drehen. Daneben existiert zur Stromerzeugung eine Photovoltaikanlage. Und der im Deponieberg eingekapselte Müll erzeugt Methangas, das in den Öfen der nahen Aurubis Kupferhütte voraussichtlich noch die kommenden 20 Jahre ausreichend vorhanden sein wird und mitverfeuert werden kann. Dr. Volker Sokollek von der Umweltbehörde ist für die Deponienutzung verantwortlich. Er sagt, dass sich die 40 Meter hohe Deponie im Laufe der vergangenen 15 Jahre um 30 Zentimeter gesetzt habe. (abendblatt.de)