Die Bezirksversammlung wählt heute einen neuen Harburger Bürgermeister. Zur Wahl steht unter anderem Sozialdemokrat Thomas Völsch.

Harburg. Heute ist der große Tag für Thomas Völsch. Der 53 Jahre alte Sozialdemokrat, Bürgerschaftsabgeordneter des Wahlkreises 17, Süderelbe, soll heute in einer um 17.30 Uhr im Harburger Rathaus beginnenden Sondersitzung der Bezirksversammlung zum neuen Harburger Bezirksamtsleiter gewählt werden und den erst vor einem Jahr von der damals noch regierenden CDU/GAL-Koalition für eine weitere sechsjährige Amtsperiode wiedergewählten Torsten Meinberg (CDU) ablösen. Das Vertrauensverhältnis sei gestört, lautete das Argument der SPD für die Abwahl Meinbergs.

Für die Wahl ihres Kandidaten Thomas Völsch hat die SPD mit 26 Sitzen eine Mehrheit von einer Stimme in der Bezirksversammlung. In der geheimen Wahl ist es wegen des knappen Vorsprungs erforderlich, dass alle Angehörigen der SPD-Fraktion für Völsch stimmen. Völsch kann auch hoffen, aus dem Lager der Linken und der FDP zusätzliche Stimmen zu erhalten. Die CDU, 13 Stimmen, und die GAL, fünf Stimmen, lehnen Völsch ab und wollen Meinberg im Amt bestätigt sehen.

Thomas Völsch, der als Referatsleiter "Betriebswirtschaft und Beteiligungen" in der Schulbehörde in Teilzeit arbeitet, sagte gestern, er sei schon ein wenig aufgeregt. Völsch: "Eine solche geheime Wahl ist nichts Alltägliches. Ich betrachte das ganze Geschehen mit dem notwendigen Respekt. Hier geht es um Vertrauen, das mir entgegen gebracht wird oder auch nicht. Auch parteiinterne Kandidaturen und Abstimmungen lösen Anspannungen aus, wie auch bei meiner Kandidatur um den Posten des Bezirksamtsleiters vor einem Jahr, als noch CDU und GAL die Mehrheit hatten. Aber ich glaube, dass ich diesmal ganz beruhigt sein kann, wenn alle Abgeordneten meiner Partei wie vor einem Jahr geschlossen hinter mir stehen, kann eigentlich gar nichts schiefgehen." Die Wahl sei für ihn ein passives Ereignis. "Ich muss doch nur auf das Ergebnis warten", sagt er.

Völsch will heute, am Dienstag, wie gewohnt um 5.45 Uhr aufstehen, anschließend zur Arbeit gehen aber schon um 13 Uhr als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion ins politische Geschäft einsteigen. Eine Vorstandssitzung stünde auf dem Kalender. Um 16.45 Uhr werde er in Harburg an einer Sitzung der SPD-Bezirksversammlungs-Fraktion teilnehmen. Und ab 17.30 Uhr werde er dann die Wahl verfolgen.

Seine Aufgabe als künftiger Chef der Harburger Bezirksverwaltung sieht er gelassen. "Ich war von 1981 bis 1990 in der Bezirksverwaltung Eimsbüttel in den Bereichen Stadtteilkultur und Öffentlichkeitsarbeit tätig und kenne ebenso die Verwaltungsarbeit aus meiner Tätigkeit in der Schulbehörde. Ich bin natürlich mit den Besonderheiten der Verwaltung in Harburg noch nicht im Detail vertraut. Aber das wird kommen. Den Dienstwechsel erwartet Völsch zum 1. Januar.