Rankings sind populär, weil sie Gewinner und Verlierer aufzeigen. Schnell entsteht der Irrschluss, wer oben landet, mache alles richtig.

Aber wenn ein Rat, in dem zu weniger als einem Drittel Frauen sitzen, die Stadt schon in das obere Viertel der untersuchten Städte rutschen lässt - dann ist das wahrlich kein Ergebnis, auf dem Buchholz sich ausruhen kann. Und hätte Winsen nicht eine Bürgermeisterin gehabt, wäre es durch all seine Anzugträger in der Liste noch viel tiefer gesunken. Am Ende ist ein Ranking - das nach der Wahl wohl ganz anders ausgefallen wäre - immer nur ein Vergleich. Im Zweifel zwischen lauter schlechten Produkten, von denen einige weniger schlecht sind.

Anstatt jetzt auf ihre Platzierung zu schielen, sollten die Kommunen anerkennen, dass fast überall Nachholbedarf besteht - von allen Seiten. Zwar ist für die Räte, deren Mitglieder zumindest teilweise direkt gewählt werden, eine verbindliche 50/50-Quote wenig sinnvoll. Auch werden in der Kommunalpolitik alle Menschen gebraucht, die sich engagieren wollen - egal, ob Männer oder Frauen. Dennoch ist jede Fraktion gut beraten, in Zukunft auf eine ausgewogene Mischung der Geschlechter zu setzen.

Dafür müssen aber Frauen ihrerseits die Spitzenämter auch übernehmen wollen und sich von alten Männerriegen nicht abschrecken lassen. Und nicht zuletzt sollten die Bürger auch außerhalb von Wahlkampfzeiten sehr aufmerksam verfolgen, wer in den Ratssälen wie über die Zukunft ihrer Stadt entscheidet.