Tostedt. Klaus Dieter Feindt aus Tostedt rechnet mit einem spannenden Rennen zwischen den beiden Kandidaten Stephan Weil und Olaf Lies. Feindt ist Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Landkreis Harburg, der zum Bezirk Hannover gehört. Knapp über 1300 SPD-Mitglieder zählen zum Unterbezirk in der Metropolregion Hamburg. Auch wenn Weil, derzeit Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, vom zweitstärksten SPD-Bezirk Weser-Ems bei seiner Kandidatur zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl unterstützt wird, rechnet man Lies im Kreis Harburg gute Chancen zu. Feindt: "Olaf Lies hat hier für seine Popularität gesorgt. Er hatte angekündigt, alle Ortsverein zu besuchen. Und das hat er auch getan."

Parteiintern aber heißt es, Lies müsse in der heutigen Regionalkonferenz in der Leuphana "konkreter werden, als bei seiner Vorstellung als Landesvorsitzender der SPD". Von einem künftigen SPD-Ministerpräsidenten in Niedersachsen werde mehr erwartet, als dass er tierlieb (Lies nennt zwei Esel sein eigen), verheiratet und Vater sei, hieß es weiter. Lies ist bei den Genossen dafür bekannt, dass er gerne lange Reden hält, und dass er mitunter auch schon mal in seinem Redefluss gestoppt werden müsse, hieß es aus SPD-Kreisen. Als politisches Schwergewicht kommt dagegen sein Kontrahent Weil heute zur Regionalkonferenz in Lüneburg daher.

Weil wird vom Bezirk Hannover unterstützt, dem stärksten SPD-Bezirk in Niedersachsen, und Weil kennt sich im Politik-Zirkus aus. Davon jedenfalls sind die Genossen im Unterbezirk Landkreis Harburg überzeugt.

Feindt: "Auch wenn Olaf Lies hier bekannter als Stephan Weil ist, ich glaube Weil hat die größeren Erfahrungen." Ich persönlich traue im mehr als Lies zu, ein Kabinett, ein Land und eine Staatskanzlei politisch zu leiten." Damit ist Feindt auf einer Wellenlänge mit Hubertus Heil, Vorsitzender des SPD-Bezirks Braunschweig. Der spricht dem Kandidaten Weil "wirtschaftspolitischen Sachverstand, soziale Kompetenz und kommunalpolitische Orientierung" zu. Der wisse, so ein Genosse ein dem Unterbezirk Harburg-Land, "wie Politik im Land Niedersachsen funktioniert."

Feindt: "Ein Ministerpräsident muss Führungsqualitäten haben. Und Stephan Weil, hat als Oberbürgermeister einer Stadt mit rund 600 000 Einwohnern bewiesen, dass er sie hat."

Für die Tostedter Genossen aber ist der Zeitpunkt für die Regionalkonferenz denkbar ungünstig gewählt. Sie werden nicht nach Lüneburg reisen, weil zu Hause, in der Samtgemeinde Tostedt zeitgleich die konstituierenden Ratssitzungen auf Gemeinde- und Samtgemeindeebene anstehen. Da werden die Genossen an der Basis gebraucht.