Gewalt an Frauen hat viele Erscheinungsformen. Wie die Uno berichtet, wird jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht. Diese Tatsache gilt weltweit, gilt auch bei uns, auch in Harburg. Deutschlandweit, also auch hier, kostet Männergewalt gegen Frauen die Solidargemeinschaft nach Angaben von Terre des Femmes jährlich mehrere Milliarden Euro: Geld für Justiz, Polizei, ärztliche Behandlung und Arbeitsausfälle. Welche Frau will schon mit sichtbaren Zeichen ehelicher Auseinandersetzungen - Gesichtshämatomen - ins Büro gehen. Nicht alle Blessuren lassen sich indes mit Make-up und Sonnenbrille kaschieren - viel tiefer treffen die seelischen Verletzungen. Also kommt noch eine teure Therapie dazu. Eine bittere Rechnung.

Harburg ist, das zeigen die Zahlen deutlich, ein trauriger Brennpunkt bei diesem Thema. Andere Polizeikommissariate in Hamburg kommen ohne ein spezielles Referat für Gewaltkriminalität aus. In Niedersachsen gibt es bereits landesweite Aktionspläne zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich.

Vor dem Rathaus Flagge zu zeigen für ein gleichberechtigtes, freies und vor allen Dingen gewaltfreies Leben von Frauen ist also berechtigt, und es ist längst an der Zeit, lautstark darauf aufmerksam zu machen, was sich da manchmal auf brutale Art und Weise hinter verschlossenen Türen abspielt. Die Zeiten, in denen über Beziehungsgewalt verschämt geschwiegen wurde, sind vorbei.