“Electrum“ in Harburg zeigt in der Sonderausstellung “Musik zum Mitnehmen“ die Entwicklung von Walzenphonograph bis MP3-Player.

Harburg. Die Geschichte des elektrischen Stroms ist noch jung. 1866 hatte Werner Siemens den mechanischen Stromgenerator erfunden. Und gerade 131 Jahre zurück, 1880, war in Hamburg bei der Gartenbauausstellung auf der Moorweide erstmals elektrisches Licht eingeschaltet worden. Inzwischen ist unser Leben nicht mehr denkbar ohne den Strom aus der Steckdose. Nichts würde mehr funktionieren. Computer, Handys, Kaffeemaschine, Fernseher und Geldautomat gäben keinen Mucks von sich. Alles würde zusammenbrechen, der Verkehr zu Wasser, zu Land und in der Luft. Und selbst Zeitungen könnten für die Verbreitung von Nachrichten, wie beispielsweise dieser, nicht mehr gedruckt werden.

Aber es gibt ihn ja, den Strom aus der Steckdose, auch wenn derzeit wegen abgeschalteter Atomkraftwerke für Hamburg während der kommenden energieintensiven Wintermonate Versorgungsengpässe vorausgesagt werden.

Die Geschichte der Elektrizität in Hamburg ist auch die Geschichte der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), die 1894 ihren Betrieb aufnahmen und 2002 vom schwedischen Energieerzeuger Vattenfall übernommen worden waren. Und wie die Hamburgischen Electricitätswerke pflegt nun auch Vattenfall die schöne Tradition, die Geschichte der Elektrizität in einem eigenen Museum lebendig zu halten. Diese ehemals in Barmbek-Süd am Klinikweg angesiedelte und von einem Förderverein ehrenamtlich betriebene Einrichtung namens "Electrum" (Kunstwort aus Electron und Museum) befindet sich seit der Neueröffnung am 16. April dieses Jahres in Harburg, im Souterrain des Geschäftshauses Harburger Schloßstraße 1, Zugang vom Fußgängertunnel Neue Straße. Die Eröffnung zur Langen Nacht der Museen, brachte immerhin 1600 Besucher in die Ausstellung.

Mit Beginn dieses Wochenendes wird der Förderverein für das Museum erstmals eine regelmäßige Öffnungszeit anbieten können. Margot Niemann, neben dem Vorsitzenden Manfred Matschke stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, wird künftig jeden Sonntag von 10 bis 17 Uhr Besucher durch das Electrum führen. Dort läuft bis voraussichtlich kommendes Frühjahr die Sonderausstellung "Musik zum Mitnehmen". Erwachsene bezahlen drei Euro Eintritt, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Außer der Reihe können Besuchstermine, insbesondere für Gruppen, auch jeden Donnerstag, 10 bis 15 Uhr, unter der Telefonnummer 6396-3641 vereinbart werden. Das älteste Gerät der Ausstellung, mit dem man früher beispielsweise beim Picknick auf der grünen Wiese Musik hören konnte, ist der Edison Walzen-Phonograph von 1905. An einem Musiktitel pro Walze konnten sich die Zuhörer erfreuen. Und heute speichert ein moderner MP3-Player locker 10.000 Titel in bester Qualität und ohne verschleißende Mechanik. Eine Grammophon-Nadel war häufig schon nach vier Titeln stumpf und musste ausgetauscht werden.

"Die Technische Entwicklung ist schon faszinierend", sagt Margot Niemann, "gerade für Eltern und Kinder ist es natürlich interessant, alte Bekannte aus früherer oder jüngster Vergangenheit wieder zu entdecken, beispielsweise den ersten Walkman von 1980. Und selbst das jüngste Ausstellungsstück, ein iPod von 2004, wirkt schon überholt." Vereinsvorsitzender Manfred Matschke blickt auf die ersten Kofferradios der Nachkriegszeit und sagt, dass junge Männer damals mit solch einem Radio die Könige waren und von den Mädchen beim Musik hören umlagert wurden. Über Kurz- oder Mittelwelle war stets versucht worden, Radio Luxemburg, zu empfangen.

Dr. Dietrich Graf, Technischer Geschäftsführer der Vattenfall Europe Distribution in Hamburg, zuständig für den Museumsbetrieb: "Ohne die ehrenamtlichen Helfer des Fördervereins wäre der Museumsbetrieb nicht möglich."