Hamburgs Museum der Elektrizität erwacht nach zehnjähriger Pause im Gebiet des Harburger Binnenhafens zu neuem Leben

Harburg. Es ist vollbracht. Hamburg hat ein neues Museum der Elektrizität. Und das befindet sich in Harburg, genauer gesagt im Gebiet des Binnenhafens, an der Harburger Schloßstraße 1, im Untergeschoss des Easynet-Hauses, wo früher ein italienisches Restaurant eingerichtet war. "Electrum" lautet der Name des Museums, ein Kunstwort aus Electron und Museum. Zum Bestand der Einrichtungen zählen mehr als 10 000 Exponate. In der Ausstellung auf rund 500 Quadratmetern gibt es etwa 3500 Geräte zu sehen. "Alles was Kabel und Stecker hat", umschreibt Manfred Matschke, erster Vorsitzender des gut 100 Mitglieder zählenden Electrum-Fördervereins, die Auswahl der Ansichtssachen. Aber die Auswahl ist noch deutlich größer. Da gibt es auch einen alten Handwagen zu sehen, mit dem früher die Monteure der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) durch die Stadt schoben und Stromanschlüsse in den Häusern herstellten. Die Ausstellung spiegelt die Zeitspanne vom Anfang der Elektrotechnik in Hamburg um 1880 bis 1980 wider.

Das Electrum wird erstmals seine Türen zur "Langen Nacht der Museen" von Sonnabend, 16. April, 18 Uhr, bis Sonntag, 17. April, 2 Uhr, öffnen. Geboten werden eine Sonderausstellung und ein Unterhaltungsprogramm. Unter anderem werden Schellackplatten, Tefi, Drahtton oder Tonbandaufnahmen zu hören sein. Am Sonntag, ab 10 Uhr, ist das Museum dann für alle Schaulustigen geöffnet. Der Eintritt ist frei

Da das Museum ehrenamtlich von aktiven Mitgliedern des Fördervereins betrieben wird, kann es nicht täglich geöffnet sein. Manfred Matschke: "Wir werden während der Anfangszeit nur auf Voranmeldung öffnen und durch die Ausstellung führen". Termine können jeden Donnerstag in der Zeit von 10 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer 040/63 96 36 41 vereinbart werden. Matschke: "Wir denken daran, dass wir zunächst hauptsächlich Gruppenführungen anbieten. Für eineinhalb Stunden nehmen wir 50 Euro, Einzelkarten kosten drei Euro. Kinder bis 14 Jahre müssen keinen Eintritt bezahlen. Die Vereinsmitglieder rechnen damit, dass sich das Electrum wieder zu einem Anziehungspunkt in der Hamburger Museumslandschaft entwickeln wird und sich dann auch mit seinen Öffnungszeiten und der personellen Ausstattung anpassen kann.

Das Museum befand sich früher am Klinikweg in Barmbek-Süd, war nach mehr als 30-jährigem erfolgreichen Betrieb 2001 von dem damaligen Betreiber, den Hamburgischen Electricitätswerken, aufgegeben worden. Damals hatten sich die städtischen HEW von allem Überflüssigen getrennt, um sich "schlank" zu präsentieren, für den Verkauf an den schwedischen Energieerzeuger Vattenfall. Der Förderverein des Museums gab allerdings nicht auf, brachte alle Exponate in einer Lagerhalle unter und begann den neuen Eigentümer von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass der Verkauf der Produkte Strom und Fernwärme im Leben nicht alles sein kann. Zu Kundenbindung und Imagepflege könne das Museum beitragen, hieß es. Bei den neuen Eigentümern klingelte es. Der Vattenfall Netzbetrieb sorgte dafür, dass in Harburg die leer stehenden Räume für die Neueinrichtung des Museums genutzt werden können. Und er unterstützt die Museumsleute auch finanziell. Matschke: "Sonst hätten wir einpacken können." Bei den HEW war das Electrum eine Abteilung mit fest angestelltem Personal. Matschke war Museumsleiter. Es zählte mit gut 60 000 Besuchern im Jahr zu den erfolgreichen Museen in Hamburg. Sehr viele Schulklassen besuchten das Electrum. Und während der Sommerferien beteiligte sich das Museum am Hamburger Ferienprogramm unter anderem mit experimentellem Basteln. "Vielleicht entwickelt sich das Harburger Electrum noch in ähnlicher Weise", sagt Matschke. Bis zur Eröffnung ist er mit seinen aktiven Vereinskollegen Michael Rodenberg, Reinhard Grimm, Klaus Schlobohm und Margot Niemann noch fleißig, um letzten Schliff anzulegen.

1880 war in Hamburg auf der Moorweide erstmals elektrisches Licht eingeschaltet worden. Die Hamburgischen Electricitätswerke nahmen 1894 ihren Betrieb auf. 1866 hatte Werner Siemens den Dynamo erfunden.