Thomas Sulzyk, Reporter: Hätte Sophokles die Romanfigur Sam Spade erfunden, würde der Privatschnüffler klingen wie die Schattengestalten aus Joseph Moncure Marchs Gangster-Gedicht "The Wild Party". March schrieb seine Geschichten in Versen, frech und rau.

Der Comicautor Art Spiegelman hat den 1928 erschienenen Skandalerfolg wiederentdeckt und illustriert - nicht immer jugendfrei ist hier ein Qualitätsmerkmal. Es ist Jazztime in New York: Man kippt Schwarzgebranntes, der Revolver sitzt locker, die Mafia versteckt Alkohol und lässt Puppen tanzen.

Die Wilde Party ist ein literarischer Eklektizismus aus antiker griechischer Tragödie, Lyrik, Groschenroman und Graphic Novel. In dem dreckig-realistischen Trauerspiel reimen die Gauner und ihre Flittchen wie die Teufel: "Was tun? Erwürgen das Mädel, oder besser die Fasche da über den Schädel?" Bei dieser Party werden auch niedere Gedanken Poesie. So hat noch keiner jemandem die Fresse poliert.

Art Spiegelman: Die wilde Party, Fischer, 12,99 Euro