Harburgs GAL macht auf Missstände im Tunnel am Sand aufmerksam und fordert regelmäßige Reinigung

Harburg. Zu schmuddelig, zu trist, zu einfallslos gestaltet: Bislang galten diese Attribute für den Tunnel im Bereich zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage. Jetzt machen Harburgs Grüne im Rahmen eines Antrags für die Bezirksversammlung, die am Dienstag, 25. Oktober, ab 17.30 Uhr, im großen Sitzungssaal im Rathaus ausgerichtet wird, auf den Zustand einer anderen unterirdischen Querung aufmerksam. Unter dem Motto "Keinen Tunnelblick bekommen - auch andere Unterführung im Blick behalten" geht es dem GAL-Bezirksversammlungsabgeordneten Daniel Völkoi um den Tunnel am Sand. "Seit vielen Monaten ist das öffentliche Telefon am Sand nach Vandalismus nicht mehr funktionsfähig. Vor den Fahrstühlen ist die Bodenfläche stark verschmutzt", so Völkoi. Weiterhin solle die Beschilderung an den Fahrstühlen erneuert werden und eine turnusmäßige Reinigung organisiert werden. Es solle umgehend geprüft werden, ob und wann ein neuer Fernsprecher installiert werden kann. Wenn nicht, sollten wenigstens die Reste entsorgt werden.

"Was nützen diese Maßnahmen, wenn einige Harburger hier im Tunnel die Tauben füttern. Das ist eklig, viele Kunden beschweren sich über den Kot der Vögel", sagt Kioskinhaber Wet Ghai. Außerdem würden sich Leute in den Fahrstühlen, die zum Bahnsteig der S-Bahnstation Harburg-Rathaus führen, regelmäßig erleichtern. "Es stinkt durchdringend nach Urin. Das geht gar nicht", sagt Ghai. Der Müll, der sich manchmal vor seinem Geschäft türme, würde Kundschaft abschrecken. "Es wird schon manchmal sauber gemacht. Aber die Menschen hier sollten mehr Umweltbewusstsein zeigen und ihren Abfall nicht einfach in den Tunnel werfen."

Schräg gegenüber betreibt Elke Schnoor seit 30 Jahren ihr Textilgeschäft. "Und es hat sich wenig getan in der Zeit. Es ist immer noch schrecklich", sagt sie. Besonders störend sei es, dass die Ladenflächen auf der anderen Seite des Tunnels seit Jahren leer stehen. "Die Pläne, dort eine öffentliche Toilette einzurichten, sind ja wohl vom Tisch. Aber es passiert nichts", sagt sie. Das Citymanagement kümmere sich nur um die Sauberkeit an der Lüneburger Straße. "Wir werden vernachlässigt", so Schnoor. Vor einigen Wochen hätten sich bei den Fahrstühlen einige Trinker getroffen und herumgegrölt. "Die sind jetzt in den anderen Tunnel gezogen. Ich hoffe, die kommen nicht wieder her."

Tatsächlich ist das öffentliche Telefon, das sich neben Fahrkartenautomaten befindet, nicht mehr funktionsfähig. Bei Notrufen sind die Passanten also auf ihr eigenes Handy oder aber auf Hilfe aus den Geschäften von Schnoor und Ghai angewiesen. Zumindest zu den Öffnungszeiten. "Das darf nicht sein. Wir gehen hier zum ersten Mal durch. An sich dachten wir, nur der Tunnel bei der Seevepassage ist in einem schlechten Zustand. Aber hier ist es genauso", sagt Karin Fuchs, 67, aus Wilhelmsburg, die mit ihrem Mann Willi, 79, zum Einkaufen auf dem Wochenmarkt gehen will. Die Stadt solle stärker auf Sauberkeit achten und den Tunnel mit Ständen oder Geschäften beleben. "Aber wer will hier schon einziehen", ragt sie sich und schüttelt den Kopf.

Es hapere vor allen Dingen an der Gestaltung. "Nichts passt zusammen. Das schreckliche orange an den Säulen, dann die dreckigen, blau-weißen Kacheln an der Wand. Da kann man bestimmt etwas machen", sagt Sarah Schönherr, 20, aus Neu Wulmstorf.

Ideen gebe es indes genug: "Die toten Flächen sollten wieder bespielt werden", sagt Architekt Udo Stein, im Vorstand der Aktionsgemeinschaft. In die tristen Wände mit den Fliesen müssten Schaufenster eingebaut werden, "die Textilhändlerin Schnoor dann hübsch bestücken könnte." In den leeren Laden könne ein Sozialdienst einziehen. Stein: "Hauptsache, es gibt jemanden, der sich um den Bereich kümmert."

Zunächst wird allerdings dank der Grünen-Initiative auch über diesen Tunnel diskutiert werden.

Zum Antragspaket der GAL-Fraktion gehören unter anderem eine Anfrage, ob die Schloßstraße, die, so die GAL-Fraktion "immer häufiger als Lkw-Durchgangsstraße genutzt werde, verkehrsberuhigt werden könne. Die Einrichtung einer Tempo-30-Zone sei hier sinnvoll. "Das ist eine gute Maßnahme, um das Wohnen am Binnenhafen noch attraktiver zu machen", heißt es in dem Papier.