Maike Schade, Reporterin: Da denkt man, man hat schon so viel gelesen über den Zweiten Weltkrieg. Essays, Romane oder Autobiografien, die in mehr oder weniger persönlicher Form vom Horror und den Folgen der Naziherrschaft berichten. Muss oder will man wirklich noch ein Buch über das Schicksal eines Verschleppten lesen?

Ja. Wenn das Werk "Atemschaukel" heißt und von Herta Müller, Trägerin des Literaturnobelpreises 2009, kommt. Ihr knapp 300 Seiten lange Roman, der vor Kurzem auch als Taschenbuch bei Fischer erschienen ist, erzählt davon, wie der noch jugendliche Leopold Auberg aus Hermannstadt in ein russisches Straflager verschleppt wird.

Es ist das Wie, das diese Erzählung zu einer ganz besonderen macht. Die rumäniendeutsche Autorin formt schlichte, einfache Sprache zu gewaltigen, berührenden Bildern. So muss große Literatur sein.

Herta Müller: Atemschaukel, Carl Hanser Verlag, 19,90 Euro