Nacht der Clubs in Harburg zeigt unter anderem HipHop, tanzbaren NuJazz und Indie-Pop auf zehn Bühnen für insgesamt nur drei Euro.

Harburg. HipHop, tanzbarer NuJazz, Indie-Pop, Hardrock oder spanisch-algerischer Folk - und das alles an einem Abend: Musik aus beinahe allen Genres spielen Bands, DJs und Solokünstler am Sonnabend, 8. Oktober, live auf insgesamt zehn Bühnen in Harburg. Live-Musik an zehn Spielorten und nur einmal Eintritt zahlen: drei Euro. Das ist das Konzept der 1. Music Night der Initiative "Sued-Kultur", ein Zusammenschluss der Kulturschaffenden im Hamburger Süden. Vorbild ist die inzwischen eingestellte "Nacht der Clubs" in ganz Hamburg. Das Musikspektakel war Ende der 1980er-Jahre und in den 1990er-Jahren ein Ereignis für Pistengänger.

Mit der Leistungsschau ihrer Musikszene will die Initiative "Sued-Kultur" mit dem Vorurteil aufräumen, im Süden der Elbe sei Party-Alarm ein Fremdwort. "Harburgs Clubs wollen die Wahrnehmung schärfen und ein Zeichen setzen: Seht her, uns gibt es!", sagt Heiko Langanke. Der Jazzclubchef hofft, dass 3000 Pistengänger am Sonnabend Harburgs Musikszene erkunden werden. "Das wäre ein Anfang", sagt er. Die Idee sei, die "Sued-Kultur" Music Night als festes Ereignis auch in den nächsten Jahren zu wiederholen. Der Hauptsponsor, der Eisenbahnbauverein Harburg, hat bereits jetzt sein Engagement für mehrere Jahre zugesagt.

Auf zehn Bühnen spielt sich die kleine Nacht der Clubs ab. Die Technische Universität (TU) Harburg, Schwarzenbergstraße 95, öffnet ihre beiden größten Hörsäle. Das Veranstaltungszentrum Rieckhof, wegen Sanierungsarbeiten vorübergehend geschlossen, geht für die eine Nacht in das Audimax I ins Exil. Der Rieckhof präsentiert dort ab 20 Uhr die Nacht der Chöre mit Cantaloop (Pop-, Funk- und Jazz-Hits a-cappella), "singAsong" (Oldies und Hits) und dem TU-Chor "SingING" (Pop und Rock). Die Studentenvertretung Asta lädt im Audimax II ab 20 Uhr zur Indie-Party ein: The Crooners, Die schmutzige Schönheit der Natur und Toxikokinetik spielen live.

Freunde der elektronischen Tanzmusik kommen in Hamburgs größtem Strandclub zusammen. Im Veritas Beach Club im Harburger Binnenhafen ist das Kulturhaus Alles wird schön zu Gast und präsentiert ab 20 Uhr den Soundtüftler Xyramat, den Dada-Vocal-Saxofonisten Rolf Pifnitzka, den Noise-Guitar-Elektroniker Volker Havlik und Bench Freestylemob (HipHop in Urform). Zum Abschluss an der Hafenkante entlässt der DJ "Die linken Hände" das Tanzvolk mit Grooves in die Nacht.

Dass Jazz tanzbar ist, will der Jazzclub im Stellwerk beweisen. Clubchef Heiko Langanke sorgt für die internationale Note bei der Musiknacht und hat die Band Monsieur Dubois engagiert. Die Niederländer spielen danceable NuJazz und waren beim Elb-Jazz-Festival dabei. Einlass ist ab 20.30 Uhr. Der Club im Harburger Bahnhof ist laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine der besten Jazzadressen in Norddeutschland.

Headbanger treffen sich im Phönix Viertel. In Marias Ballroom, Lasallestraße 11, gibt es ordentlich auf die Ohren: Die Hamburger Metalband Holy Purgatory und Hardbone lassen die Gitarren klirren. "Rock 'n'Roll und kein Schnickschnack", kündigt Marias Ballroom die Hamburger an, die schon den Support für Ohrenfeindt spielten. Bei Studenten beliebt ist der Irish Pub Old Dubliner in der Lämmertwiete. Der Songwriter Holly Rua steht für eine Mischung aus irischer Musik, Bob Dylan und Van Morrison, betritt ab 22 Uhr die Minibühne im Old Dubliner.

Pistengänger, die sich auf eine Clubtour einlassen, können bisher für sie unbekannte Orte entdecken. Zum Beispiel die "Stumpfe Ecke": In der Kneipe an der Rieckhofstraße 14 treten ab 20 Uhr der Singer und Songwriter Das Reh und DJ Woody auf. Die Kulturwerkstatt, Kanalplatz 6, beteiligt sich an der Music Night: Friday Shuffle covert ab 20 Uhr Countrysongs und Oldies. Auf dem Weg von der TU zum Beachclub liegt das Café Ché in der Neuen Straße 19. Die Banda Sin Nombre macht spanisch-algerische Musik. Dazu gibt es das coole Grinsen von Barchef Amine. Achtung, Beginn ist schon um 17 Uhr. Das Café kündigt Überraschungsgäste mit in Harburg nicht unbekannten Gesichtern an.

Die Music Night eröffnet bereits um 16.30 Uhr Ernst Brennecke mit seiner Reihe "Musik im Gespräch" im Stellwerk. Niemand muss Angst haben, dass zu viel gesprochen wird: Ernst Brennecke spielt Klavier, wenn Eva Simon "Musik über Freundschaft" singt.