Braucht Hamburg eine Hafenquerspange? Und wenn ja: Wo soll sie entlang führen. Diese Frage spaltet seit Jahrzehnten die Stadt.

Die Befürworter sagen: Es gibt zu viel Verkehr im Süden, also brauchen wir eine ordentliche Verbindung zwischen den Autobahnen 1 und 7. Die Gegner sagen: Es gibt keinen Nachweis für die Notwendigkeit einer Querspange - man kann gerade den Frachtverkehr auch durch intelligente Lösungen auf Schiene und Wasser und durch bessere Hafenrouten verbessern.

Unterm Strich spricht mehr gegen als für eine Hafenquerspange. Gerade das ohnehin schon gebeutelte Moorburg und das mit Verkehrstrassen übersäte Wilhelmsburg wären die großen Verlierer einer neuen Autobahn. Eigentlich ist es ja auch absurd: Da investiert die Stadt Millionen in ein schönes neues Wilhelmsburg, will die Elbinsel aufwerten mit neuen schicken Häusern für den Mittelstand. Und dann soll eine zweite Autobahntrasse - neben der Reichsstraße und der Bahntrasse - die größte Flussinsel Europas durchschneiden. Das macht keinen Sinn und ist auch nicht im Sinne der IBA-Planer.

Der Spruch der Grünen hört sich naiv an, aber er ist wohl wahr: Neue, breite Straßen ziehen neuen Verkehr an. Wenn ich auf Straßen gut und schnell vorankomme, steige ich nicht in die Bahn, sondern düse mit dem Auto über die Piste. Die 730 geplanten Millionen Euro für eine Querspange, die sowieso bei weit über einer Milliarde landen würden, sind in Bildung und Forschung besser aufgehoben.