Anwohner am Logistikzenrum beklagen, dass Sand ihre Siele und Gartenteiche verschmutzt und die Kommune nichts unternimmt.

Mienenbüttel. Anwohner des noch nicht fertig gebauten Sichtschutzwalls am Logistikzentrum in Mienenbüttel sind verärgert: Schon dreimal in diesem Jahr standen nach starkem Regen ihre Gärten unter Wasser, verschmutzt von einer braunen Brühe aus Sand und Lehm. Ursache für die Überschwemmung ist offensichtlich das Abflussrohr unter dem Wall, das versandet. Regen spült den aufgeschütteten Sand der künstlichen Hügellandschaft zwischen Dorf und Logistikpark in das Siel. "Das Rohr ist viel zu klein und dazu noch vor Erosion ungeschützt", sagt der Ingenieur und Anlieger Wolfgang Eichler, 75. Mehrfach hätten sich Anwohner bei der Gemeindeverwaltung beschwert - passiert sei nahezu nichts.

Nach der schweren Sturmflut 1962 ist Rudolf Harms aus dem Alten Land fortgezogen. Heute lebt der 71-Jährige in Mienenbüttel unfreiwillig wieder hinter einer Art Deich, der etwa sieben Meter hohen Sandwand zwischen seinem Haus und dem "LogPark Hamburg". Rudolf Harms ist am schwersten von den Überschwemmungen in der Wennerstorfer Straße betroffen: Mehr als einen halben Meter hoch habe das Wasser am 26. August in seinem Garten gestanden, erzählt er. Drei Tage vorher habe das Wasser bis fast an die Garageneinfahrt gereicht. Im Februar habe die Feuerwehr das Wasser mit sechs Schläuchen von der Straße gepumpt.

Der Gartenteich ist mit Sand und Lehm verunreinigt. Der braune Schimmer auf der Wasserfläche ist unübersehbar. "Wir müssen den Teich leer pumpen und die Pflanzen erneuern", sagt Rudolf Harms. Außerdem sei sein Kaminholz nass geworden. Bisher hat er die Schäden zähneknirschend hingenommen. "Beim nächsten Mal will ich die Kosten erstattet haben", kündigt Harms an. Der Mienenbütteler macht die Gemeinde Neu Wulmstorf verantwortlich. Schließlich habe die ja den Bebauungsplan aufgestellt, argumentiert er, und das seiner Meinung nach zu kleine Siel für zulässig erklärt - trotz aller Warnungen der Anwohner.

Die Gemeindeverwaltung verweist jedoch darauf, dass der Sichtschutzwall auf dem Grundstück des Gewerbegebietsinvestors liege. Somit sei die Habacker Holding verantwortlich zu machen, wenn das Abflussrohr versande, heißt es in einem Schreiben der Verwaltung an Rudolf Harms.

Die Anwohner haben das Gefühl, auf taube Ohren zu stoßen. Sie haben Briefe geschrieben, sich in der Einwohnerfragestunde des Gemeinderates beschwert. Erreicht haben sie kaum etwas. Nur ein wenig herumgestochert habe jemand in dem Siel. "Es kommen etliche Leute, reden klug und verschwinden wieder, ohne dass etwas passiert", sagt Rudolf Harms.

Eigentlich soll auf den Sichtschutzwall aufgeschütteter schwerer Mutterboden verhindern, dass Sand das Abflussrohr verstopft. Auf Höhe der Wennerstorfer Straße wirkt dieser Schutz aber nur unzureichend, die Mutterbodendecke ist bei weitem nicht geschlossen. Der Sand des Schutzwalls spüle nicht nur das Abflussrohr voll, sondern verdrecke mit dem Wind auch die Wäsche, die Anwohner in ihren Gärten zum Trocknen hängen, sagt Wolfgang Eichler. Er gehört zu den Gegnern des Logistikparks, die sich in der Bürgerinitiative "Für Mienenbüttel/Rade" zusammengeschlossen haben.

Später einmal sollen Sträucher und Bäume nicht nur den Logistikpark verdecken, sondern auch die Bodenerosion verhindern. "Wir würden gerne sehen, dass der Wall endlich wie vorgesehen bepflanzt wird", sagt Rudolf Harms. Das dürfte vermutlich erst 2013 geschehen. Es mache Sinn, den Sichtschutz erst dann zu bauen, wenn die Gewerbehallen stehen. So könne die Begrünung, eine modellierte Landschaft, optimal ausgerichtet werden. Diesem Vorschlag der Habacker Holding ist die Mehrheit des Gemeinderates gefolgt. Sehr zum Ärger der Bürgerinitiative: "Ursprünglich sollte der Sichtschutzwall als Erstes gebaut werden, erst dann die Hallen", betonen ihre Mitglieder immer wieder.

Wolfgang Eichler fühlt sich im Stich gelassen: "Wir sind wütend, wie uns der Bürgermeister, die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat behandeln."