Vertreter der BI Thieshope treten zur Kommunalwahl als Wählergemeinschaft an. Schwerpunkte Schulpolitik und Kreisentwicklung.

Thieshope. Sie wollen dort mitreden, wo die Entscheidungen getroffen werden. Ihre politischen Schwerpunkte setzen sie in der Schulpolitik und in der Kreisentwicklung. Zum ersten Mal treten die Mitglieder der Bürgerinitiative Thieshope am 11. September zur Kreiswahl an. Vor etwa vier Jahren organisierten sie sich in der Bürgerinitiative, um gegen das geplante Logistikzentrum in Tangendorf zu kämpfen.

Sie wollten verhindern, dass im Gewerbegebiet Tangendorf riesige Logistikhallen gebaut werden. Der damit einhergehende Schwerlastverkehr durch ihr Dorf war und ist ihnen ein Dorn im Auge, wie vielen anderen Bürgerinitiativen, die sich in den vergangenen Jahren im Landkreis Harburg gebildet haben. Jetzt wollen sie einen Rollenwechsel, vom Zuhörer und Fragensteller in den öffentlichen Sitzungen des Kreistages, zum Kreistagsmitglied mit Mitspracherecht. Als Wählergemeinschaft Nordheide im Landkreis Harburg treten sie zur Kreiswahl an. Von den großen Parteien im Kreistag fühlen sie sich nicht vertreten.

Holger Mayer, 46, Mitbegründer der BI Thieshope und der neuen Wählergemeinschaft Nordheide, legt Wert darauf, dass "wir keine Wut-Bürger-Gruppe sind, die nur ein Thema, die Logistik, haben". Seine Mitstreiterin Ulrike Müller, 56, ergänzt: "Wir wollen im Kreistag in den nächsten fünf Jahren die wesentlichen, den Landkreis Harburg prägenden Entscheidungen, die auf uns zu kommen werden, mit gestalten." Müller, Mayer, Bernd Maack und Wilfried Maack treten auf den Kreislisten für die Samtgemeinden Salzhausen und Hanstedt an. Sie haben sich ausgerechnet, dass ihre Chancen, zwei Kandidaten in den Kreistag zu bekommen, nicht schlecht stehen. Ulrike Müller und Holger Mayer brauchen zusammen mindestens 3000 Stimmen, damit ihre beiden Listenplätze ziehen, sie Mandate für den Kreistag bekommen.

Als der Logistikboom im Landkreis Harburg vor rund vier Jahren begann, haben sich vielerorts Bürgerinitiativen gegründet. "Lebenswertes Döhle" oder "Gegen den Logistikwahn" in Wennerstorf nannten sie sich. Einige der Logistikgegner treten inzwischen auf den Kandidatenlisten beispielsweise der Grünen oder der FDP an, wie in Mienenbüttel. Die Thieshoper entschlossen sich dazu, eine eigene Wählergemeinschaft zu gründen und machen jetzt auf eigene Kappe Wahlkampf. Mayer: "Sicher, wir können uns vorstellen, mit der Wählergemeinschaft zusammenzuarbeiten. Dazu wollen wir aber erst mal die personelle Entwicklung in der Wählergemeinschaft abwarten. Ob man gemeinsame Sachpolitik machen kann, hängt natürlich ganz wesentlich von den Akteuren ab."

Ulrike Müller und Holger Mayer wollen im Schulausschuss und im Kreisentwicklungsausschuss mitreden. Dass sie, wenn es nur zwei von ihren Kandidaten in den Kreistag schaffen sollten, keinen Fraktionsstatus für sich beanspruchen können, stört nicht. Müller: "Wir wollen mitreden und uns nicht mehr mit zeitlich begrenzten Fragestunden von 30 Minuten zufrieden geben. Die neue Wählergemeinschaft will sich im Kreistag nicht nur um Logistik kümmern Wahlkampf machen sie auch mit Themen wie Verbesserung des ÖPNV insbesondere in den Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen.

Die Kandidaten fordern mehr Integrierte Gesamtschulen im Kreis, sie sprechen sich dafür aus, dass die vom Kreis geplante Zukunftswerkstatt für Schüler weitere Außenstellen bekommt, zum Beispiel im Haus Uhlenbusch in Hanstedt.

Mayer: "Wir alle haben ein großes Problem mit Leuchtturm-Projekten, die nur für eine begrenzte Zahl von Kindern Vorteile bringt. Wir haben etwas gegen Elite-Schulen. Alle Schulen, alle Kinder brauchen unsere Unterstützung." Die Wählergemeinschaft tritt ein für einen "Stopp des Ausbaus des Straßennetzes und Transit-Umgehungsstraßen oder Autobahnquerspangen in den Samtgemeinden" und, das ist ein Hauptanliegen, für mehr Transparenz in der Landkreispolitik.