Die Saga hat mit einem ähnlichen Projekt in St. Pauli am Zirkusweg gute Erfahrungen gemacht. “Diese Anlage ist sehr beliebt.“

Heimfeld. Saga-GWG plant an der Grumbrechtstraße vier mehrgeschossige Gebäude. Einst stand dort ein Hochhaus, wird dort in naher Zukunft wieder ein massiver "Klotz" installiert? Bald ist Wohnungsbaukonferenz im Hamburger Süden, und Politik und Verwaltung können sich schon mal darauf einstellen, dass es ohne Hochhausbau in Harburg nicht abgehen wird. Immerhin sollen wie berichtet, pro Jahr etwa 6000 Wohnungen gebaut werden, da muss auch der Bezirk seinen Beitrag leisten. So werden künftig an der Grumbrechtstraße in Heimfeld ebenfalls mehrgeschossige Gebäude entstehen.

Davon kündet ein Bauvorhaben der Saga-GWG auf dem 5850 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Männerwohnheims. Einst stand dort ein Hochhaus, wird dort in naher Zukunft wieder ein massiver "Klotz" installiert? "Der Begriff Hochhaus ist sehr emotional belegt", sagt Kerstin Matzen, Sprecherin des Wohnungsbauunternehmens. In der Tat sollen an dieser Stelle vier mehrgeschossige Häuser entstehen. "Wir planen, eine Seniorenwohnanlage zu errichten", sagt Matzen. Rentner aus dem Stadtteil, die in eine kleinere Wohnung ziehen möchten, aber nicht ihr bekanntes Umfeld verlassen wollen, sollen hier ein neues Zuhause finden." Wie der Alterswohnsitz für betagte Heimfelder genau aussehen soll, steht noch auf dem Reißbrett. "Wir sind am Beginn einer Planung. Es soll auf jeden Fall ein Gebäude sein, das sich gut ins Quartier einpasst. Das Gebäudeensemble soll nicht die Anmutung einer Hochhaussiedlung haben."

Die Saga hat mit einem ähnlichen Projekt in St. Pauli am Zirkusweg gute Erfahrungen gemacht. "Diese Anlage ist sehr beliebt." Und wenn Senioren ins neue Domizil an der Grumbrechtstraße ziehen, werden ihre alten Wohnungen für junge Familien und Studenten frei. Eine Chance für Harburg?

"Es wäre wünschenswert fürs Städtebild, wenn an dieser Stelle nicht so in die Höhe gebaut wird", sagt Kay Wolkau, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung. Es sei eher geboten, auf die Qualität des Gebäudes und seines Umfeldes Wert zu legen. "Welcher ältere Mensch will sich schon auf eine Bank inmitten einer Hochhausflucht setzen? Das hat keine Aufenthaltsqualität", sagt Wolkau. Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, will sich genauer über das Konzept der Saga informieren. "Vom Grundsatz her ist das Angebot nicht schlecht, seniorengerechten Wohnraum zu schaffen. Es sollte allerdings in Stadtbild passen." Was das bedeutet, ist Auslegungssache. Jetzt stehen in unmittelbarer Nachbarschaft drei mehrgeschossige Gebäude. Das vierte, ebenjenes Männerwohnheim, das 1964 errichtet wurde und Platz für 229 Zimmer bot, wurde 2006 geschlossen und 2007 abgerissen.

Immerhin: Wenn einst laut Bebauungsplan nichts dagegen sprach, dort Hochhäuser zu bauen, was sollte die Wohnungsbaugesellschaft daran hindern, jetzt noch mal nachzulegen - besonders vor dem Hintergrund, dass der Bau seniorengerechter Wohnungen teuer ist und sich im Gegenzug viele ältere Heimfelder eher moderate Mieten leisten können? "Deshalb finden wir den Saga-Plan nicht schlecht. Es gibt viele ältere Menschen, die sich für diese Anlage interessieren werden. Sie sollten sich diese Wohnungen aber auch leisten können", sagt Rainer Bliefernicht, CDU-Fraktion.