Die Loewe-Stiftung in Lüneburg hat bei der Betreuung von Menschen mit seelischen Problemen genau hingeschaut und Lücken festgestellt.

Um psychisch Kranke besser zu heilen, setzt die Stiftung mit ihrem ambulanten Pflegedienst auf das häusliche und soziale Umfeld der Patienten, um stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken möglichst zu vermeiden oder wenigstens zu verkürzen. Das Umfeld und die Selbstständigkeit sollen bei der Lösung von gesundheitlichen Problemen erhalten bleiben. Das ist ein guter Ansatz.

Denn die Stiftung betritt mit dem Pflegedienst nicht nur Neuland bei der Betreuung psychisch Kranker, sie stellt sich schon jetzt den Problemen von morgen in einer sich rasant verändernden Gesellschaft.

So nehmen Depressionen bekanntlich stetig zu und sind mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden. Ähnlich verhält es sich mit dem Burnout-Syndrom in der modernen Arbeitswelt. Auch hier steigen die Fallzahlen. Und auch die Zahl der Single-Haushalte nimmt rapide zu, mit bislang ungeahnten Folgen. In Hamburg wird schon jetzt die Hälfte aller Wohnungen von nur einer Person bewohnt. Sollten Singles seelisch krank werden, fehlt ihnen der soziale Halt, weil sie alleine sind. Die Heilung wird so schwieriger oder schlimmstenfalls unmöglich.

Die Tendenzen verdeutlichen, dass immer mehr Menschen unter seelischen Problemen leiden und Hilfe benötigen. Dabei ist der Gang in die Klinik nicht immer der Königsweg. Andere Behandlungsmethoden wie etwa die ambulante Pflege der Loewe-Stiftung sind eine Alternative, die helfen kann, die Erfolgsquote bei der Heilung zu erhöhen. Aber auch die Kliniken und deren Personal zu entlasten.

Das scheinen selbst die bei finanziellen Dingen eher zurückhaltenden Krankenkassen erkannt zu haben. Sie sind bereit, Kosten für das Projekt mit Weitblick zu übernehmen.