Villen, Siedlungshäuser, Reihenhausbebauung und klotzige Hochhausburgen, sozial gefördert: In Hamburg muss gebaut werden. Es gibt nur wenige freie Flächen in der Hansestadt, deshalb bieten Planungen viel Raum für Diskussionsstoff - allerdings nicht mehr auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne. Sollte man meinen. Denn eigentlich könnten dort schon längst die Bagger rollen.

Alles war schon klar, eine Architekturolympiade wurde einst ausgeschrieben, Architekten machten preisverdächtige Vorschläge für entspanntes Wohnen am Stadtrand. Die Zielrichtung, mittels sensibler Wohnbebauung nicht mehr für sozialen Sprengstoff sorgen zu wollen und gleichzeitig junge Familien am Standort zu halten, stieß überall auf große Zustimmung.

Nun steht alles wieder auf Anfang. Bürgermeister Olaf Scholz kann sich mittlerweile schon wieder Hochhausbebauung vorstellen und auch bei der örtlichen SPD-Fraktion ist man nicht abgeneigt, am Rande des Kasernengeländes eine Ecke für mehrgeschossigen Wohnungsbau abzuknapsen. Ob es dann aber noch Interessenten für einen schicken Villengürtel geben wird, ist fraglich.

Hochwertige Einfamilienhäuser sind teuer. Und wer für sein trautes Heim am Rande der Fischbeker Heide ein Vermögen hingeblättert hat, will nicht von seinem Wohnzimmerfenster auf Sozialwohnungsbau-Tristesse blicken. Das ist übrigens auch nicht der Wille der Anwohner, die sich im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanentwurfs auf Wohnen im Grünen eingestellt haben.